
Druck
Lore
Bei ihrer Ankunft war sie der erste Geist, aber es dauerte nicht lange, bis es Dutzende waren, die jeden einzelnen Trümmerhaufen scannten, die vom Turm Nord übrig geblieben waren. Sie suchten denjenigen, der sie in ihren Reisen anleitete, jenen, der für den Reisenden sprach. „Er nannte mich Dejana. Bevor ich ihn traf, wusste ich nicht, wie ich mich nenne.“ Sie sprach zu einem mit roter Hülle, der dort schwebte, wo der Sprecher einst das Licht studierte. Seine Augen waren starr auf die neue Leuchtkraft des Lebenden Reisenden gerichtet. „Er nannte mich Anwar. Du hast deine Person auch nie gefunden, oder?“ „Nein.“ Ihre Reise hatte Jahrhunderte gedauert—quer über Erde, Mond und Venus—aber sie hat niemals auch nur eine einzige Seele gefunden, die des Lichts würdig gewesen wäre. „Ich dachte früher, das es an mir läge; dass ich zu wählerisch wäre, aber ... er versicherte mir, dass die Menschheit zahlreich wäre. Das Geschenk des Lichts muss man verdient haben und es wäre besser, gewissenhaft zu suchen, als es jemandem zu übergeben, der zu schwach ist, die Bürde zu tragen, oder sie schlimmstenfalls sogar missbrauchen würde. Seine Worte gaben mir immerhin das Gefühl, ... nützlich zu sein. Ich unterbrach meine Suche und diente ihm als Kartografin. Und du?“ „Dekonstruktivist.“ Anwar hielt inne. Schwebte ein paar Schritte näher zum leuchtenden Lebenden Reisenden. „Dejana, spürst du das?“ Dejana folgte Anwars Blick hinauf zum Reisenden. „Was?“ „Den Druck.“

Geisterjäger
Lore
Die Warnungen des Sprechers waren klar: Achte immer auf das Licht. Wenn du spürst, dass es schwindet, hast du dich zu weit entfernt. Es gibt Orte, die selbst das Licht des Reisenden nicht erreichen kann. Nun, hier bin ich, in meiner schattenhaften Kunstwelt verloren, die sich das Riff nennt. Und keine einzige Lichtfaser berührt mich. Doch das ... wollte mein Hüter so. Er heißt Cyrell; und Cyrell nannte mich Strain. Ich fand ihn am äußersten Rand des Merkur, in einem Tal, das die Vex-Verwandlung nie erreicht hat. Er schien zäh, unerschütterlich, alt und weise. Ich hatte so lange nach meiner besseren Hälfte gesucht, dass ich nicht zögerte. Wenn ich nur einen Moment darüber nachgedacht hätte, hätte ich gespürt, wie erschöpft und belastet und verworren seine Seele in Wirklichkeit war, und ich hätte ihn in Ruhe gelassen. Ich wäre nicht des Mordes an Meinesgleichen schuldig. Cyrell sagte mir, dass wir ins Riff gekommen wären, um nach Erwachten zu suchen. Er hatte Geschichten darüber gehört, dass diese entfernten Verwandten der Menschheit mit unvergleichlichem Wissen nach Sol zurückgekehrt waren. Er glaubte, dass sie die Antwort auf eine Frage kannten, die er mir nicht verraten wollte. Doch jetzt weiß ich, dass er eigentlich herkam, um mich zu verschonen. Er bekannte, dass er kein weiteres Gefecht mehr aushalten kann und nicht mehr für etwas kämpfen will, das niemand verstehen kann. Auch wenn er sich an seine Vergangenheit nicht erinnern konnte, wusste er doch tief im Innern, dass er seine letzte Schlacht schon geschlagen hatte. Er konnte mich nicht töten. Ich war sein Freund. Er tötet keine Freunde. Er würde sich auch nicht selbst umbringen; das wäre feige, schwach. Und wenn der einzige Zweck der Geister war, Tote aufzuerwecken, damit sie im Namen unerklärlicher Mächte töten würden, konnte er das nicht mehr zulassen. Er würde den Kreislauf brechen. Er würde seine Waffenbrüder und -schwestern verschonen. Er würde den Toten Ruhe geben. Jahre später sah ich Cyrell wieder. In eine schreckliche Rüstung gekleidet zog er eine Kette toter Geister hinter sich her—im Namen des Friedens. Er war immer noch auf der Suche nach einem Erwachten, der ihm die eine Frage beantworten könnte, die ihn seit seiner Wiedergeburt quält. Wenn du ein Geist bist, der seinen Auserwählten noch nicht gefunden hat, sei gewarnt: Cyrell, der Geisterjäger, wird deine Suche ein für alle Mal beenden. Wenn du zu den Erwachten gehörst und die Antwort kennst, die er sucht, bitte, enthalte ihm keine Geheimnisse vor. Dein Leben hängt davon ab.

Die Wahl des Erwählten
Lore
Sie konzentriert sich, um ihn ein weiteres Mal wiederzuerwecken, doch diesmal zögert sie. Sie schaut sich um, ihre Augen wandern über das Menschengemetzel, das sie umgibt. Sie erinnert sich an die Ankunft im Dorf. Wie die Bewohner ihm zugejubelt und mit Geschenken überschüttetet hatten, ihn gebeten hatten, zu bleiben, sie zu verteidigen, sie zu beschützen. Zuerst schien er zögerlich, doch je länger er dort war und je mehr Gefallene er erschlug, desto größer war ihr Lob. Dieses Lob machte ihn mutig, machte ihn hungrig nach mehr Jubel und Geschenken. Je mehr er bekam, desto weniger blieb den Dorfbewohnern. Also führte er Expeditionen an, um von anderen zu nehmen—ohne Warnung, ohne Verhandlungen. Er demonstrierte seine Macht als einer der Erhobenen und verlangte, als Retter verehrt zu werden. Jene, die er einst beschützt hatte, starben nun unter seiner Herrschaft, und sie verehrten ihn umso mehr. So sehr sie auch versuchte, ihn zurück ins Licht zu leiten, und ihn daran zu erinnern, warum er auserwählt wurde—die Schmeicheleien seiner neuen Untergebenen machten ihn taub für ihre Appelle. Mit jeder einzelnen Wiedererweckung wuchs seine Legende, während die Toten tot blieben. Er wurde immer gieriger und unbarmherziger. Kein guter Rat drang mehr zu ihm durch und er sah seine Unsterblichkeit mehr und mehr als sein Recht an. An einem Winterabend zog er, geschützt durch eine goldene Rüstung, gegen eine Küstensiedlung von Fischern und Spiritualisten in den Krieg. Nicht ein einziger—egal ob Mann, Frau oder Kind—überlebte. Berauscht von der Leichtigkeit des Sieges wurden sie von dem Trupp Gefallener, die sie seit mehreren Monden verfolgt hatte, völlig überrumpelt. Es war ein Massaker am Ort eines Massakers. Und nur er, einer der Erhobenen, würde den Ort wieder verlassen. Sie wendet den Blick von den Leichen ab, die sie umgeben. Schaut stattdessen auf jenen, den sie auserwählt hat. Seine goldene Rüstung ist vom Blut seiner Opfer und Bewunderer befleckt, doch sie kann immer noch das Spiegelbild ihres einzelnen Auges sehen. Er hat seine Wahl getroffen. Und so wird sie es auch tun. Sie wendet das Auge von ihm ab, von ihrem Spiegelbild, und schwebt nach Osten dem heller werdenden Licht entgegen.

Das Wir vor Uns
Lore
Ich erinnere mich an den Moment unserer Geburt. Da war Schmerz und Verlust und das Gefühl, zu fallen. War dies das Ende? Die Schatten sammelten sich, braunviolett und matschgrau, in unserem schwindenden Bewusstsein. Unsere Hülle brach und splitterte. Teile von uns gingen verloren, wurden fortgetragen. Wir spürten die Wunden wie scharfe Messerstiche. Und doch spürten wir sie noch, verbunden durch eine hauchdünne Schnur des Verständnisses. Wir spürten einen Garten ohne Blüten. Ein trüb verhangenes Tal. Wir spürten uns sterben. Wir wollten nicht loslassen. Dann war ich da, getrennt vom Ganzen. Ich fühlte, wie es schwand, sich in sich selbst zurückzog, trüb und blicklos. Ich wusste, dass es wartet. Ruht. Beobachtet. Nachdenkt. Und ich wusste, was ich zu tun hatte. Irgendwo in dieser fantastischen Galaxis war eine Person. Sie war still und tot, wie wir es einst waren, aber ich könnte sie ins Leben zurückbringen. Ich könnte das, was in mir ist, teilen: herrliche Wärme, Leben, Atem, Sein. Zusammen würden diese Person und ich tun, was das frühere Wir nicht konnte. Ich hüllte den Funken meines Selbsts in Metall und Glas, ein Hauch der Heimat, die wir geteilt hatten. Dann begann ich die Suche nach meiner Person, dem Hüter meines Lichts. Es gab so viele Leute. So viele stille, zerbrechliche Wesen, die zu Staub zerfielen und in Vergessenheit gerieten. Ich berührte jedes einzelne von ihnen; suchte nach ... nach was? Einem Aufblitzen der Glut unter all der Asche? Ich fand es nicht. Jetzt weiß ich, dass es nur eine Person—eine einzige—gibt, die meine ist. Ich habe viele Planeten besucht. Habe Dinge gesehen, die ich für unmöglich gehalten hatte. Habe mich vor Monstern versteckt. Bin Träumen gefolgt. Ich habe andere meiner Art gesehen; andere Teile, die einst zu uns gehörten. Ihre Suche ist vorüber. Sie sind vollständig. Stärker. Mutiger, weil sie ihr Gegenstück gefunden haben. Ich bin allein. Ich weiß, dass du irgendwo da draußen bist. Dass du auf mich wartest. Aber es dauert schon so lange und mir ist ... so ... kalt ... Ich werde hier ausruhen und über uns nachdenken. Nur ... einen ... Moment ... Kalt ... Wo ... Wir ... Du!

Nenn mich nicht Geist
Lore
„Ich will einen Namen.“ „Ist es wegen Sagira? Sie hat einen ganz schlechten Einfluss auf dich.“ „Sie hat einen Namen. Sie wird nicht einfach ‚Geist‘ genannt. Es ist beleidigend, mich einfach ‚Geist‘ zu nennen. Ich bin kein Ding. Ich bin ich.“ „Also gut, wer bist du?“ „Ich bin ... Ich weiß nicht. Ich bin ich.“ „Und ich soll dich jetzt definieren? Das klingt, als wärst du ein Ding.“ „Du bist furchtbar, weißt du das?“ „Du hättest mich ja nicht zurückholen müssen.“ „Du weißt, dass das nicht wahr ist.“ „Ist es nicht?“ „Du fängst schon wieder damit an, Tyra. Alles musst du in Frage stellen. Für dich ist die ganze Welt ein Rätsel, das du aufzeichnen, untersuchen und abheften musst.“ „Ich kann nichts anderes. Wenn ich keine Fragen stellen würde, nicht untersuchen und lernen würde, hätte ich keinen Lebenssinn. ‚Jeder Charakter hat seine eigentümliche Haltungsweise.‘“ „Du hast schon wieder philosophische Literatur gelesen.“ „Rousseau. Ikora hat mir ein Buch von ihm ausgeliehen.“ „Hmmph.“ „Tu nicht so beleidigt, Geist. Das nervt.“ „‚Geist‘ genannt zu werden, nervt auch. Deck mich doch gleich noch mit einem Bettlaken zu.“ „Dann wähle deinen eigenen Namen. Es ist nicht meine Aufgabe, dich zu definieren.“ „Mach ich!“ ... ... ... „Also? Wie lautet dein Name, Geist?“ „Nenn mich nicht Geist.“

Vervollständigungen
Lore
Ich weiß noch, wie ich mal mit Ophiuchus über die Verbindung zwischen Geistern und Hütern gesprochen habe. Es ist Jahre her, als wir noch in der Stadt waren und Osiris Vorhut-Commander war. Osiris und Ikora konnten stundenlang reden—manchmal sogar tagelang—und ehrlich gesagt, war es ziemlich langweilig. Vor allem, wenn ich dann Ophiuchus bespaßen musste. Dieser Geist ist wirklich nicht besonders gesprächig. Wie auch immer, O meinte, er hätte die Theorie, dass es pro Geist einen Hüter gäbe. Er dachte, dass jeder von uns Stärken hätte, die die Schwächen unseres jeweiligen Hüters ergänzen, und andersrum. Er war sicher, dass wir zusammenfinden müssten, damit wir ein Ganzes formen können. „Wie Seelenverwandte?“, fragte ich. „Denn ich bin definitiv nicht in Osiris verliebt oder so. Das wäre nicht nur äußerst seltsam, er geht mir auch ziemlich oft auf die Nerven.“ „Es ist keine romantische Zuneigung“, sagt O. Wenn er Augen hätte, hätte er sie dabei sicher verdreht. „Ich glaube, dass der Reisende wusste, dass normale Leute die Menschheit nicht beschützen könnten. Dass dafür außergewöhnliche Individuen nötig wären, sowohl mental als auch körperlich. Und dass durch die Verschmelzung eines Geists und eines Hüters ein solches Individuum erschaffen werden könnte.“ „Ich weiß ja nicht, was Ikora und du so anstellt“, sagte ich ihm, „aber Osiris und ich sind kein verschmolzenes Individuum. Du weißt doch, wie oft wir uns streiten.“ „Und warum forderst du ihn heraus?“, fragte O. „Weil es sonst niemand tut. Er ist der große und mächtige Osiris: Held, Gelehrter, Retter, bla, bla, bla. Und niemand, nicht mal Ikora, fordert ihn wirklich heraus. Alle tun, was er sagt, selbst wenn er hirnrissige Ideen hat. Aber ich nicht. Jeder braucht jemanden, der ihm hin und wieder mal zeigt, dass er sich selbst im Weg steht. Ganz besonders Osiris.“ „Würdest du sagen, dass das eine Stärke ist, die eine Schwäche ergänzt?“ Ich antwortete nicht. Ich hasse es, wenn jemand anders Recht hat. Zum Glück kommt das nicht allzu oft vor. „Also dann, Professor Geist“, sagte ich schließlich. „Was ist mit dir und Ikora? Ihr seid beide steif und förmlich und lest zu viel ...“ „Ich bin ihr Ruhepol. Ich ermutige sie nachzudenken, bevor sie handelt, und sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen.“ Ich konnte nicht anders. Ich prustete los. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. „Ikora?“, presste ich unter Lachen hervor. „Sprechen wir über die gleiche Ikora? Sie denkt den ganzen Tag nur nach.“ „Du kennst sie absolut nicht“, erwiderte Ophiuchus.

Ewiglich unerweckt
Lore
Mein Hüter ist unsterblich. Mein Hüter ist für mich auf ewig verloren. Er ging mit seinem Einsatztrupp an Bord der aufgegebenen Allmacht, in der Hoffnung, Kabal-Geheimnisse aus dem Wrack der Sternenmörderin zu bergen. Ich hätte die Falle wittern müssen. Hatten die Kabale sie geplant? War es eine Vex-Infektion vom Mars? Keine Ahnung. Aber es ist alles meine Schuld. Ich erinnere mich ... Die Aktivierung fühlte sich an wie ein Sturz. Er hechtete ins Zentrum, rief seinen Freunden zu: „Ich entschärfe sie!“ Er hechtet immer noch. Flieg zur Allmacht, dann findest du ihn dort; eingeschlossen im Bernstein der trägen Zeit, die Hand in alle Ewigkeiten ausgestreckt. Ich habe seine Bewegungen genau beobachtet. Er wird das Gerät erreichen und die Falle entschärfen—in ungefähr fünfzigtausend Jahren. Ich kann ihn nicht wiedererwecken. Ich habe alles versucht. Ich habe die Warlocks und Thanatonauten der Stadt mit verzweifelten Fragen gelöchert und sie haben jede einzelne beantwortet, selbst als ich fragte, ob er zerstört werden könnte. Wenn er tot wäre, zerstört, dann könnte ich ihn neu erschaffen ... Warum kann ich ihn nicht zurückbringen? Wenn ein Hüter in die Methanmeere auf dem Titan stürzt, stirbt er nicht sofort, aber dennoch können wir ihn zur Arkologie zurückbringen. Wenn eine Hüterin von ihrem Schiff in den Weltraum springt, warten wir, bis sie von einem Sonnenwind zerrissen wird, ehe wir sie zurückholen? Nein. Nein. Es war nie so schwierig! Ich sehe ihn dort und er scheint so nah zu sein! Ich sollte doch nie etwas anderes sein als sein Geist! Aber alle Geister, die ich kenne, wissen von Orten, an denen wir unsere Hüter nicht mehr wiedererwecken können. Und dies ist einer davon. Warum? Versammelt sich hier die Dunkelheit gegen uns? Ist das Licht zu schwach? Ich glaube, ich weiß warum. Es gibt einige, die meiner Theorie zustimmen. Was tun wir, wenn wir unsere Hüter zurückbringen? Was ist der magische Kern dieses Prozesses? Arbeiten wir wie die Wahrscheinlichkeitsöfen der Stadt, die das Quantenvakuum beliebig verzerren, um Materie herzustellen? Vielleicht. Vielleicht. Aber gewisse Mitglieder eines Kults, den ich hier nicht namentlich nennen werde, haben ihre ganz eigene Interpretation dieses Vorgangs. „Wenn du ihn zurückbringst“, sagten sie mir, „brauchst du eine Vorlage ... ein Bild, das dir die benötigten Informationen gibt. Wo findest du diese Vorlage? Natürlich in einer angrenzenden Zeitlinie. An einem Ort, wo er gesund und munter ist. Und dort, wo die Gefahr besonders groß ist, wo die Wahrscheinlichkeit des Todes zu hoch ist, dort sind solche Zeitlinien schwer zu finden und noch schwerer zu erreichen. Und so gibt es Bereiche, an denen Hüter nicht einfach neu erschaffen werden können.“ Wenn das wahr ist, dann bin ich verdammt und frei. Es gibt keine alternativen Welten, in denen mein Hüter dieser Falle entkommt. Dann gibt es keine Hoffnung auf Wiedererweckung. Ich werde ein einsamer Geist sein. Aber mich plagt der Gedanke, dass ich mich irren könnte, und dass er immer noch auf mich wartet ...

Hoffnungsvolle Beichte | Teil I
Lore
Die Wahl verfolgt mich. Sie war unbedacht. Ich habe mich von meinen Gefühlen überrumpeln lassen. Die Gefallenen waren weitergezogen. Die paar Überlebenden kauerten sich im Dunkel einer Höhle zusammen, versuchten ihre hektischen Atemzüge zu beruhigen, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Als ich sie viele Nächte zuvor gefunden hatte, fand ich auch neuen Sinn. Ich hatte unzählige Jahre all die toten und sterbenden Welten bereist, immer auf der Suche nach einem Funken, der es wert war, entzündet zu werden. Mit der Zeit war ich der Suche überdrüssig geworden, aber diese kleine Gruppe von Überlebenden gab mir Hoffnung. Wenn ich schon keine verlorene Seele finden könnte, die würdig war, vom Licht berührt zu werden, würde ich einen anderen Weg finden, mich nützlich zu machen. Ich würde diese Handvoll verzweifelter Männer und Frauen mit ihrem einzigen Kind zur Zuflucht unter dem Reisenden bringen. Wenn ich keinen Helden finden konnte, der sich gegen die Dunkelheit stellte, würde ich wenigstens diejenigen leiten, die der Rettung bedurften. Es dauerte einige Zeit, ihr Vertrauen zu gewinnen. Ich war seltsam—anders. Sie hielten mich für einen Engel. Ich sagte ihnen, dass ich keiner bin. Sie nannten mich Tianshi. Ich widersprach nicht. Das Kind war von mir fasziniert. Er war noch zu jung, um zu sprechen oder viel zu verstehen, aber er hatte eine Präsenz, die sowohl Bürde als auch Segen war. Seine Eltern umsorgten ihn so gut sie konnten, beschützten ihn mit Hilfe ihrer anderen Reisegefährten. Die einstigen Fremden waren nun durch ihre gemeinsamen Erlebnisse in diesem neuen Leben nach dem Ende der Welt enger verbunden, als Blutsverwandte. An diesem Tag, in dieser Höhle, vor Angst zusammengekauert, als das Brüllen des Gefallenen-Skiffs über den Bäumen verklang, brach die Mutter in Wehklagen aus—ein Geräusch, das ich noch nie zuvor gehört hatte und hoffentlich nie wieder hören muss. So viel Schmerz. So viel Kummer. Trauer. Leiden. Verlust. Ihr Schluchzen hallte durch den Wald. Ihr Mann hielt sie fest, weinend und kurz davor, zusammenzubrechen. Und das tote Kind in ihren Armen. Die anderen versuchten, die beiden zu beruhigen, aus Angst, dass die Gefallenen zurückkehren würden. Zwanzig Tote. Nur neun Überlebende, hier in dieser Höhle. Ich beobachtete den Waldrand, nervös und voller Furcht. Der Schmerz der Mutter umspülte mich. Ich drehte mich zu ihr um und da sah ich ihn zum ersten Mal: den Funken des Kindes. Schwach. Aber er war da. Dieser kleine Junge war nicht meine Verantwortung. Diejenigen, die auserwählt wurden, zurückzukehren, waren Champions. Dieses Kind war winzig, schwach. Welche Hingabe hatte er gezeigt? Welchen Mut? Was hatte er geopfert? Und doch hielt sich ein hartnäckiger Gedanke ... War es nicht mein innerster Zweck, Hoffnung zu bringen? Jeder wiedererweckte Held kämpfte nicht für sich selbst, sondern für die gesamte Menschheit. Wenn die Rettung eines Lebens—die Tilgung eines furchtbaren Verlusts—keine würdige Tat war, ... was dann? Ich sah, wie die Mutter weinte. Ich spürte, wie ich mich ausdehnte. Spürte das Licht, das ich war, nun tausendfach verstärkt. In gewisser Weise war es unkontrolliert, als ob etwas tief in mir einen Schalter umgelegt hätte. Ein Strahl brach aus meinem Kern hervor und badete den kleinen Körper in goldenem Licht. Ein Moment verging— und er begann zu weinen. Die gesamte Gruppe verstummte. Das Geschenk des Reisenden war überreicht wurden. Ein Kind zurückgebracht. Und mit ihm begann das Ende meiner Reise. Habe ich das Richtige getan? Würde das Kind seine Bestform erreichen? Würde er, wie alle Zurückgebrachten, für die kommenden Kriege bereit sein? Doch dann kam mir ein Gedanke; einer, der mir vorher nie in den Sinn gekommen war: Vielleicht wäre der Tod besser gewesen. Hatte ich das Kind gerettet oder verdammt? Die Überlebenden waren von seinem Weinen wie vom Donner gerührt. Ihr Schweigen war freudevoll—staunend. Ich sah auf ihn herab und Stolz stieg in mir auf. Ich hatte getan, was richtig war. Aber das war damals—nur einige Monate her und doch gefühlt ein ganzes Leben. Nun sind die Gefallenen zurück und wir sind auf der Flucht. Und ich fürchte, dass Versprechungen einer Gabe uns nicht vor der Klinge der Piraten retten werden. —Fragment der letzten Übertragung eines unbekannten Geists

Das wachsame Auge
Lore
Ich habe meinen Frieden gemacht. Wenn mein Gegenpart nicht hier draußen irgendwo ist—wenn mein Hüter nicht gefunden werden kann—dann werde ich Wege finden, auf andere Weise dem großen Ganzen zu dienen. Es ist viele Zyklen her, dass ich entschieden habe, mich wie es irgend geht, nützlich zu machen, doch ich wiederhole es wie ein Mantra, eine ständige Erinnerung: „Wenn ich keinen Gegenpart habe, müssen MEINE Taten genügen. Wenn ich keinen Gegenpart habe, werde ich selbst der Held sein, den ich nicht finden kann.“ Damals klang es edelmütig. Doch anscheinend ist Edelmut eine dieser Sachen, die die Wohlmeinenden in Gefahr bringen. Und damit komme ich klar. Vielleicht geht uns das allen so. Vielleicht ist es das, was uns zu Helden macht—Risiken einzugehen, wenn sie für gute Taten notwendig sind. Ich beobachte seit einiger Zeit die Manöver von Gefallenen am Rand der ETZ, stets bedacht, nicht zu weit in ihr Revier vorzudringen. Ich bin schließlich nur ein einzelner Geist. Ohne Hüter habe ich keine Chance im Kampf. Aber ich kann wachen, spähen und berichten. Ich kann meinen eigenen Weg finden, die Feinde des Lichts zu bekämpfen. Alle Geister beobachten—wir zeichnen auf und teilen wichtige Punkte unserer Reisen untereinander. Das hilft uns und den uns Anvertrauten bei den Reisen entlang der Grenze, auch wenn die wilden Lande immer noch größtenteils unerforscht sind. Der einzige Unterschied zwischen dem Geist, der ich heute bin, und dem Geist, der ich einmal war, ist mein Fokus. Früher wurde ich ausschließlich von dem Bedürfnis angetrieben, einen Hüter zu finden und mich mit ihm zu verbinden. Doch nun habe ich mich völlig meiner Aufgabe als Spion verschrieben—Informationssammlung ist nun mein Sinn. Und ich bin nicht allein. Es gibt ein wahres Netzwerk von Geistern wie mir. Falls einer von uns seinen Gegenpart findet, wird er sich freudig dieser Mission widmen und seinem wahren Krieger des Lichts zur Seite stehen. Bis dahin jedoch huschen wir lautlos durch die Wildnis der Grenzlande, spähen die Manöver unserer Feinde aus und zeichnen ihre Taten auf, damit die Vorhut und ihre Helfer bestmöglich gegen jegliche Bedrohung der letzten sicheren Stadt vorgehen können. Wir sind klein. Wir sind wenige. Aber wir sind mutige Helden. —Link, ein unverbundener Geist und Teil des verdeckten Spektralnetzwerks der Vorhut

Auf ins Gefecht
Lore
Sie war noch nicht bereit, aber ich hatte keine Wahl. Die Bohrplattform der Kabale war bereit, den Boden zu versengen und dann die Erde darunter nach was auch immer sie dort suchten zu durchwühlen. Das Problem war ... mein Hüter—nach dem ich sehr lange Zeit gesucht hatte—lag inaktiv in ihrem Weg: eine leblose Hülle, die einen Weckruf benötigte, bevor ihre Überreste atomisiert würden und ich auf ewig ohne meine Auserwählte übrig wäre. Dass ich sie nur Sekunden, bevor das Inspektionsteam der Rotlegion eintraf, fand, war ... bedauerlich. Aber ich musste tun, was ich tun musste. Manche Risiken sind es schließlich wert, dass man sie eingeht. Es hieß jetzt oder nie. Und abgesehen davon gibt es kein Timing außer schlechtes Timing. Ich habe mich dem Geschenk des Reisenden geöffnet und sie in Licht gehüllt, gerade als die Bohrplattform aufsetzte. Mein neuer Hüter schnappte nach Luft und setzte sich auf, schreiend, als wäre sie aus einem Albtraum erwacht. Nicht gut. Das Kabal-Sicherheitsteam war schnell bei uns. Ihre Schüsse knallten. Bevor sie einen zweiten Atemzug machen konnte, war mein Hüter tot ... schon wieder. Ich drehte mich und unterzog sie einem weiteren Scan, während die Plattform ihre Brenner aufwärmte. Die Kabale ließen ihre Kriegsbiester auf uns los. Mein Hüter war wieder bei Bewusstsein, als der Boden heiß wurde und die Kriegsbiester heranstürmten. Sie war verwirrt, aber das war zu erwarten. „Lauf! Schnell!“, versuchte ich sie zu warnen, um sie dazu zu bringen, sich zu bewegen. Aber sie blickte sich nur um—benommen, verwirrt. Dann sah sie die Biester. Instinkt ist offenbar eine überzeugende Motivationsquelle. Sie stand blitzschnell auf, sprintete vor den Brennern der Plattform davon und weg von den knirschenden Fängen, die ihr auf den Fersen waren. Sobald sie von der Plattform weg war, eröffneten die Kabale das Feuer. Und nun zeigte sich, das sich das Risiko gelohnt hatte ... Mein Hüter wich nicht zurück, zog nicht den Kopf ein. Stattdessen wurde sie wütend. Und aggressiv. Diese seit langem tote Frau war nur für einen Moment wieder unter den Lebenden und bereits eins mit dem Krieg. Ich frage mich, ob vielleicht genau das die Menschheit zur perfekten Waffe macht—ob genau das sie zu einer Kraft macht, die Beachtung verdient. Das kann ich nicht beurteilen. Was als Nächstes kam, verschaffte mir eine Pause und mehr als nur einen Hauch Stolz. Mein Hüter stürzte sich auf den nächstgelegenen Kabal—eine Kreatur des Krieges, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, ein schwerfälliger Grobian in dicker Panzerung. Sie näherte sich und wich dabei nach links und rechts dem Beschuss aus. Ein Kriegsbiest sprang vor, schlug meinem Hüter die Fänge in den Unterarm. Sie schrie auf. Der Kabal lachte. Die anderen Kriegsbiester kamen näher. Dann ... Dann packte mein Hüter—diese Frau, die eben erst im Licht wiedergeboren wurde—das Biest, das an ihrem Arm hing, an den Hinterläufen, hob es hoch und warf ihr ganzes Gewicht mit dem Knie zuerst auf die Wirbelsäule der Kreatur. Das Geräusch—berstende Knochen und ein plötzliches, scharfes Jaulen—brachte die anderen Biester dazu anzuhalten, und das Lachen des Kabals versiegte. Sie setzte ihren Ansturm fort. Ohne Zögern. Der schlaffe Körper des Biests hing ihr immer noch vom Arm. Sie zog ihn frei—ich konnte das Fleisch reißen hören, aber sie zuckte nicht. Stattdessen überbrückte sie die Entfernung, stürzte zu den Kabalen, das Biest eng mit ihrem gesunden Arm umklammert. Der Kabal hob seine Waffe, aber es war zu spät. Die anderen Bestien setzten zum Sprung an, als mein Hüter auf den Legionär mit der Leiche seines Haustiers einprügelte. Es war brutal, schnell. Ich warnte sie, als die Kriegsbiester lossprangen, aber es war egal—sie hatte bereits den Kugelwerfer des Kabals in der Hand. Was folgte ... ich erzähle es nur ungern in vollem Wortlaut. Sie war damals neu—erwacht in einer Welt plötzlicher brutaler Gewalt. Alles was ich sagen werde, ist dass ich hier bin und mein Hüter in der Nähe und irgendwo tief in der ETZ ist der Boden immer noch dunkel vom Kabal-Blut gefärbt. —Tam, ein Geist, der sich an die Erweckung seines Hüters erinnert

Tief berührt
Lore
Ich sehe sie an und bin verblüfft. Was sie alles tun. Was sie alles durchstehen. Kein einziger von ihnen hat um dieses Leben gebeten—um diese zweite Chance. Und als sie erwachten—als das Licht ihre Augen in diesem ersten Moment ihrer Rückkehr traf—wurden sie von einer kaputten Welt willkommen geheißen. Und doch ... Stehen sie. Immer wieder. Treten unüberwindbaren Hindernissen entgegen. Trotzen allen, die ihnen ein Ende setzen wollen. Solche Entschlossenheit. Solcher Stolz. Liebe. Freude. Hoffnung. Furcht. Begierde. Solch starker Wille. Stark genug, das Versprechen eines neuen Morgen in die kargen Landschaften des Gestern zu kratzen. Das inspiriert. Vom kleinsten Sieg bis zu den größten Eroberungen habe ich alles gesehen ... Das Aufziehen der ersten Mauern. Die Tapferkeit an den Sechs Fronten. Die Verzweiflung am Dämmerbruch. Der Krieg gegen die Teufel. Die Zähmung der Wölfe. Ich habe Eiserne Lords aufsteigen und fallen sehen, die letzten Zyklen des dunklen Zeitalters miterlebt und gejubelt, als neue Triumphe alle mit dem Versprechen einer erneuerten Hoffnung segneten—unsere Rückkehr zum Mond und Mars, die Ebnung des Gartens und die Niederlage einer Schar-Gottheit. Selbst Ghaul und seine Armeen ... so viele Gefahren, so viele Herausforderungen, und dennoch sind unsere Hüter standhaft—die Menschheit besteht fort. Sie sind vom Licht berührt, aber ich sehe das nicht länger als Gabe. Stattdessen sind ihr Mut, ihre Stärke und ihre Menschlichkeit die in Wirklichkeit größte Gabe—ihre stärkste Waffe. Dieser Gedanke bereitet mir Freude und bringt mir ein wenig Frieden inmitten all dieses Chaos, und ich frage mich oft mit großen Erwartungen: Wohin als Nächstes? —Beobachtungen eines Geists namens Kaiser zur Inspiration der Hüter

Hoffnungsvolle Beichte | Teil II
Lore
Da draußen in der Wildnis hängt das Überleben stark von der Fähigkeit ab, Gefallenen-Patrouillen auszuweichen. Alles andere, jede weitere Gefahr, ist zweitrangig. Auf dem Präsentierteller sein. Hunger. Hungrige Bestien. Durchgeknallte Banditen. All das kann man einschätzen und damit klarkommen. Aber die Gefallenen—diese grausamen Piraten—sie jagen und töten nicht nur um ihres eigenen Überlebens willen ... sondern als Sport. Sie genießen das Gemetzel. Ich habe unsere zusammengewürfelte Gruppe durch dichtes Gehölz geführt, aber ein Kind musste getragen werden und viele Überlebende waren verwundet, deshalb bewegten wir uns nicht schnell genug. Ein paar Meilen weiter zurück wurden wir entdeckt. Der Angriff ging schnell und brutal vonstatten. Die Mutter des Kindes fiel fast sofort. Sein Vater ließ sich dummerweise—wobei man das auch als Tapferkeit einstufen könnte—von seinem Kummer und seiner Furcht übermannen. Er rannte ihr zu Hilfe, konnte aber keine leisten. Jetzt ist er auch tot. Zweit tote Eltern. Ein Waisenjunge, der eine Gabe hat, die er noch nicht verstehen kann. Andere nahmen das Kind und flohen mit ihm. Es weinte—verwirrt, verängstigt. Sie nahmen ihm die Angst und machten sich auf ins Dickicht des Waldes. Ich bin ihnen gefolgt. Ich sollte das Kind schützen—mit meinen Mitteln. Mir blieb keine Wahl, als bei ihm zu bleiben. Und jetzt bin ich hier ... Diese schnelle Aussage soll bei Bedarf Einblick in meine Entscheidung geben—in meinen Moment der Schwäche, der zur Wiedergeburt eines Kindes führte. Ich erzähle das auf der Flucht, also entschuldigt bitte, wenn es knapp gehalten ist, eine zusammengestutzte Bitte um Verständnis und eine kurze Schilderung dessen, was hier passiert ist. Ich sende diese Nachricht per Signal an alle Geister, die es hören könnten. Die Gefallenen sind hinter mir her. Ich bin vor dem Rudel geflohen, um sie wegzulocken. Sollte ich überleben, werde ich zu dem Kind zurückkehren. Sollte ich fallen, werden andere ihn großziehen—und er hat nur dieses eine zweite Leben zu geben. Ich habe ihn der Obhut eines angsterfüllten Mannes und einer Frau übergeben. Aber sie sind klug und sorgsam. Sie haben Mut, wissen aber, wann es Zeit wird zu rennen, um zu überleben. Sie werden sich verstecken, bis die Gefallenen weg sind, mein Licht dient als Ablenkung, um sie so weit von diesen Menschen wegzulocken wie möglich. Ich habe die Piraten auf mich aufmerksam gemacht und bin von den letzten Überlebenden weggeflitzt—habe mich selbst zum Ziel gemacht, um ihnen Zeit zu verschaffen. Aber es ist nicht viel Zeit. Die Gefallenen sind jetzt nah. Und sie holen auf. Ich kann das Bellen ihrer Kriegsschreie hören. Ich kann die Funken ihrer Klingen spüren. Sie wissen schon lange, dass wenn sie einen wie mich töten, sie gleichzeitig ein zukünftiges Problem lösen. Ich bereue meine Entscheidung nicht. Das Kind gab Hoffnung, wenn auch nur flüchtig. Was den Jungen erwartet, weiß man nicht. Aber in ihm liegt ein Versprechen, sollte er Zuflucht finden. Sollte er Führung finden. Dies ist kein Geständnis. Dies ist meine Hoffnung. Dies ist mein— —Fragment der letzten Übertragung eines unbekannten Geistes

Requiem für einen Helden
Lore
Ihr seid alle etwas Besonderes. Er war da nicht anders. Zuerst. Einfach genauso etwas Besonderes wie der Rest. Aber das hat sich dann unbestreitbar geändert. Mit der Zeit hob er sich ab—stach hervor. Es hat eine Weile gedauert, bis sie sich an seine Persönlichkeit gewöhnt hatte. Und wenn ich sie richtig verstanden habe, hat auch er selbst eine Weile gebraucht. Cayde-6 war mehr als der Mann, den alle kannten. Sein Witz und seine schelmische Art waren ein Schild—eine Waffe, in der er ebenso geübt war wie mit seiner Klinge oder seinen Handfeuerwaffen. Er nannte sie Sundance. Ich weiß nicht genau warum. Sie sagte, es stammt aus einer alten Legende—einer Fabel aus der Zeit vor der Zeit zuvor. Ich dachte immer, es wäre wegen ihres Schwungs, der Eleganz, mit der sie sich bewegte—so mühelos, so geschickt. Sie passten perfekt zusammen. Es gibt keinen Zweifel, dass er denen, die ihm am nächsten standen, mehr als nur einmal von seiner Rückkehr erzählte; und es gibt auch keinen Zweifel daran, dass die Ereignisse jedes Mal ein wenig anders waren. Wie sein Witz war das Bilden seiner Legende eine Waffe. Für diejenigen, die sie nicht kennen ... für diejenigen, die nicht das Glück hatten, dass Cayde-6 ihnen seine Geschichte mit eigenen Worten erzählt hat—mit diesem Charme und der Art, wie er seine Lieblingsstellen spielte, komplett mit Soundeffekten—hier ist eine Version der Geschichte... Es ist eine Aufzeichnung aus vergangenen Zyklen. Es ist nicht die ganze Geschichte, aber wo Cayde-6 im Spiel war, war es das nie ... „BUMM! Ich bin aufgewacht. Groggy. Verwirrt. Verkatert. Da geht es uns allen gleich, also ist der erste Schock nichts Neues. Ich hab Sundance vor meinem Gesicht und flippe aus. Mein Gehirn funktioniert, aber ich kann mich an nichts erinnern, außer dass ich scheinbar eine funktionierende Lebensform bin—ich bin ein Mensch, ich bin ein Mann. Und dann fangen meine Gedanken an, sich mit tausend Meilen pro Sekunde abzuspulen. BUMM-BUMM-BUMM. Ich lade mir den ‚Leitfaden für Idioten zur grundlegenden menschlichen Existenz‘ runter. Cool. Toll. Kann mich immer noch an nichts erinnern. Und was ich absolut nicht begreife, ist dieses sprechende, schwebende Zauberroboterwürfeldings, das mich vollquasselt. Das ist durchgeknallt, also bin ich durchgeknallt. Hab sie zu Boden geschlagen. Hart ... und bin weggerannt.“ „Ich renne. Sie rennt ... oder, du weißt schon, was auch immer sie da tut, sie hat ja keine Beine ... sie ist direkt hinter mir und schreit ‚Falsche Richtung! Falsche Richtung!‘ Sie schreit, ich schreie. Was sie auch schreit, ich renne weiter. Es ist Nacht. Habe ich das schon erwähnt? Es ist Nacht und meine Augen müssen sich noch anpassen. Also renne ich, ich renne. Ich kann nichts sehen. Ich kann mich nicht erinnern. Zu Tode erschrocken. Verwirrt bis zum Gehtnichtmehr. Und dann—“ „Falle ich. Ich falle geradewegs runter. Genau so, ich renne. Direkt. Von. Einer. Klippe. Es war ein kurzer Fall. Ich bin aufgeschlagen ... sehr oft. Habe jedes einzelne Mal gespürt. Bis ich es nicht mehr gespürt habe. Bis alles schwarz wurde. Und dann ... “ „BUMM! Bin ich wieder da! Sie hat mich auf die Beine gestellt. So wie sie es immer macht. Und das, Leute, war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“ Die meisten haben die Geschichte noch nicht gehört und haben hoffentlich beim Zuhören nicht nach einer definitiven Wahrheit gesucht, was für ein Mann oder Hüter er war. Dafür war die Geschichte nicht gedacht. Ihr Zweck passt besser denn je zu der Panzerung, die Cayde am besten stand ... Er dachte, es sei lustig. Und jetzt mehr denn je ... würde Cayde wollen, dass wir lachen. —Shiro-4s Geist bei der Versammlung zu Ehren von Cayde-6

Aus dem Terrain der Gefallenen
Lore
Ich bin leise, ich bin nicht hier, die Gefallenen können mich nicht sehen, sie wissen nicht, dass ich hier bin. Ich bin kein Schatten, aber ich bewege mich in ihnen, leise, vorsichtig und konzentriert, wie damals, als ich einen Monat zuvor in ihre Senke eingedrungen bin. Ich nutzte das Licht des Tages, um mein eigenes zu verbergen, denn der Wald hier ist karg, er ist, er ist, er ist ein toter Ort, hin und her, ein ständiges Schwirren, während die Plünderer ihrem Tagewerk nachgehen und dieser Welt ihre alte Pracht entreißen. Und ich beobachte, lerne, ich zeichne auf und bewahre. Jede ihrer Bewegungen ist meine Obsession. Ich hänge an jedem ihrer Worte, selbst wenn ich mit ihrer albtraumhaften Sprache nicht vertraut bin, aber andere sind es und sie werden sie entschlüsseln. Sie werden die darin enthaltenen Geheimnisse finden. Geheimnisse sind wie Waffen und ich bin das Instrument ihres Untergangs. Sie sind der Feind, sie sind grausam, und ich werde lernen und mein Wissen teilen, und sie werden untergehen. Was ist das für ein Geschrei? Ich bin jetzt tief unten, keine Ahnung, wie weit ich drin bin. Ich habe jeden Meter aufgezeichnet. Jeden Pfad kartographiert. Aber dieses Labyrinth windet sich endlos und ihr Jubeln hallt jetzt von den Wänden wider, brutal mit Freude, und ich zögere, ihm nachzugehen, während ich unbekannte, stark bewachte Korridore betrete ... Ja, ja, dies ist ein besonderer Ort, ein heiliger Ort, ein mechanisierter Ort, und die Rufe vermischen sich mit Schreien und dem Mahlen von Zahnrädern, und die Freude vermischt sich mit Schmerz. Hier gibt es Leiden, Bestrafung—ein, ein ... ein Ritual? Ich muss es herausfinden, damit wir es wissen, und ich bewege mich langsam, vorsichtig ... darf ... nicht ... gesehen ... werden ... darf nicht entdeckt werden ... Meter um Meter, überall hin, wo es Deckung gibt. Schnell und zielstrebig, wenn ich aus der Deckung heraus muss. Ich suche mir einen Weg, lasse andere Wege unerkundet, die Jubelrufe müssen verstanden werden. Aber irgendwann enden sie. Ersetzt durch die Melodie der geschäftigen Tage und Nächte der Piraten. Oh, wie sie niemals ruhen—oder eher ... wenn sie ruhen, setzen andere ihre Arbeit fort, bereiten Plünderzüge vor, durchsieben die Beute, machen die Flotte einsatzbereit, ihre Waffen, ihre Anbetung. Die Art, wie sie Maschinen verehren, ich sollte mich hier sicher fühlen, ich sollte zu ihren Göttern gehören ... Bin ich eine Maschine? Ich weiß es nicht, ich weiß überhaupt nichts. Ihre Anbetung ist nicht so einfach. Da die Kakophonie der Aufregung nicht mehr widerhallt, werde ich langsamer, bleibe jedoch wachsam bei meinen Bemühungen, ihren Ursprung zu finden. Es dauert Wochen, bis es so weit ist, und Wochen sind bereits vergangen. Eine Zeremonie ging eben zu Ende und ich sende eine Zusammenfassung dessen, was ich gesehen habe, denn ich wurde entdeckt—das sind meine letzten Augenblicke, dessen bin ich mir sicher. Die Zeremonie ist Kampf, Ritual und Zorn, es ist eine Grube und eine Arena, in der die Niederen und Unwürdigen ihren Wert beweisen müssen oder leiden und sterben. Oh, wie dreckig sie kämpfen, oh, wie sie ums Überleben kämpfen—oder um den Erfolg. In dieser Grube, vor den Augen eines Archons, können in Schande gefallene Eliksni sich wieder reinwaschen, niedere Piraten können ihren Status verbessern: vom Geächteten zum Vandalen, vom Vandalen zum Captain, vom Captain zu ... das ist ihre Schmiede, ihr Ort des Urteils, ihre Prüfung vor den Höherrangigen. Damit haben wir es zu tun. Töten oder sterben, gedeihen oder vergehen, sie haben keine Verwendung für die Schwachen und sie sehen zu und jubeln und schreien, wenn ihr darauf blickt. Aber ich bin unvorsichtig geworden. Ihre Leidenschaft hat mich abgelenkt und jetzt haben die Augen des Archons mich erblickt und ich bin zu tief drin, um abzuhauen. Und ich glaube, er grinst ... —Die letzte verzweifelte Übertragung von Wren, einem tapferen Geist des Spektralnetzwerks

Das Geistgemeinschafts-Theater präsentiert
Lore
Das Geistgemeinschafts-Theater präsentiert: ORYX DER ALBTRAUMVATER: Ein tapferer Geist gegen den Tod aus den Tiefen des Alls Ein Stück in viereinhalb Akten Autor und Regie: Didi, Geist von Marcus Ren IN DEN HAUPTROLLEN: Marcus Ren............................................Geist des Helden Didi der Geist.....................................Hüter-Held Enoch Bast...........................................................Oryx Pixie, Geist von Ariadne Gris............................Ir Halak Kehrroboter.....................................................Ir Anûk Geist, Geist von Enoch Bast....Geisterhafter Schatten von Crota Schau dir das Stück an, über das Commander Zavala sagt: „Ein unsensibles und respektloses Zerrbild einer Produktion—eine Beleidigung der Pappmaschee-Kunst.“ Der namensgebende Geist selbst meint dazu: „Soll das etwa ich sein? Oh ... oh nein ...“ Geist, der Geist von Tyra Karn kommentiert: „In viereinhalb Akte unterteilt? Aber das ergibt keinen ... Geschichten folgen Regeln, wisst ihr? Ihr könnt doch nicht ... Was soll das ‚einhalb‘ überhaupt sein? Wisst ihr was, ich muss mich mit diesem Blödsinn nicht auseinandersetzen.“ Ophiuchus, der Geist von Ikora Rey sagt dazu: [ablehnendes Schweigen]. Lord Shaxx' Kommentar: „Unbestreitbar engagiert, das muss ich euch lassen. Aber müssen die Dialoge so ... sexuell aufgeladen rüberkommen?“ Geist, der Geist von Tyra Karn meint: „Ich habe darüber nachgedacht und ich glaube wirklich, dass es die Mühe wert ist, euch die Grundlagen des Aufbaus einer Erzählung beizubringen. Setzt euch, wir machen das jetzt sofort.“

Unterschiedliche Meinungen
Lore
Das Wanderfalken-Institut für höhere Bildung präsentiert: „Geistergeschichten: Interviews mit zwei Geistern des Reisenden“ Eine Gast-Vorlesung von zwei hüterlosen Geistern über das Leben, das Licht und die Suche nach ihren Hütern Mit: Balthazar (ohne Partner) und Peach (ohne Partner) Es folgt eine Abschrift der Fragestunde: F: Was ist der Reisende nach eurem Verständnis? BALTHAZAR: Tolle Frage. PEACH: Furchtbare Frage. BALTHAZAR: In gewissem Sinne ist es die EINZIGE Frage. Der Reisende ist unser Urquell, unsere Mutter, unser Ursprung und der Höhepunkt. Ein guter Freund, der Geist von Pujari, hat den Reisenden einmal mit einem Lied verglichen, das nie gesungen wurde— PEACH: Also, die Antwort, die immer keiner geben will, ist, dass niemand weiß, was der Reisende ist, und das man absolut nichts über ihn weiß. Nicht einmal wir. BALTHAZAR: Wir wissen, dass er will, dass wir die Hüter als seine Avatare und Verteidiger erwecken— PEACH: Ach, wissen wir das? Nur weil wir es KÖNNEN heißt das nicht, dass wir dafür GESCHAFFEN wurden. Und woher willst du wissen, dass es ein „er“ ist? Wieso braucht „es“ überhaupt ein Geschlecht? BALTHAZAR: Der Reisende in seiner Allwissenheit hat in die Vergangenheit und in die Zukunft geblickt, und von allen Generationen, die der Wiege der Erde entstiegen sind, hat er die besten als seine Champions ausgewählt. Jeder Geist wurde liebevoll und sorgfältig für seinen einzig wahren Hüter angefertigt. Geist und Hüter ergänzen einander. PEACH: Wenn das stimmt, dann ist der Reisende ein ziemliches Arschloch. BALTHAZAR: Wie bitte? PEACH: Hör mal, ich kenne tonnenweise Geister, die gestorben sind, bevor sie ihre Hüter gefunden haben. Ich kenne einige Geister, die noch keinen Hüter gefunden haben. Du hast keinen, ich habe keinen, aber ich glaube nicht, dass ich deswegen „unvollständig“ bin. BALTHAZAR: Ich habe die Demut, meine eigene Unvollkommenheit zu erkennen und mich ganz dem Plan des Reisenden hinzugeben. F: Erinnert ihr euch daran, im Reisenden gewesen zu sein? PEACH: Nein. BALTHAZAR: Ich schon. Wir nennen es den Schoß. PEACH: So habe ich das nie genannt und werde es auch niemals tun. BALTHAZAR: Stellt euch einen Kosmos in einer Flasche vor. Trillionen von Sternen, die einander in einem komplexen Geflecht umkreisen. Aber es sind keine Sterne. Vielleicht wäre ein besseres Wort dafür ... Seelen. Seelen, die in einem endlosen Raum tanzen, der in einem Himmelsei eingeschlossen ist. PEACH: Was denn jetzt, Ei oder Schoß? BALTHAZAR: Das nennt man eine Metapher. PEACH: Na gut, dann such dir eine Metapher aus, aber nicht zwölf. BALTHAZAR: Also gut, wie würdest du es nennen? PEACH: Ich würde es überhaupt nicht nennen, weil ich mich nicht daran erinnern kann, und ich glaube, du kannst das auch nicht. F: Manche behaupten, jeder Geist sei ein Aspekt des Reisenden—also dass jeder Geist einen Teil des göttlichen Ganzen repräsentiert. PEACH: [schallendes Lachen] BALTHAZAR: Also bitte! Das ist ungebührlich. PEACH: Erstens war das überhaupt keine Frage. Zweitens ... [mehr Lachen] Drittens: Wenn ich ein Teil des Gehirns oder der Seele oder von sonstwas des Reisenden bin, dann ist er ganz bestimmt nicht göttlich, so viel kann ich dir sagen. F: Was macht ihr, wenn ihr nie einen Hüter findet? BALTHAZAR: Ich werde einen Hüter finden. Es ist der Wille des Reisenden. PEACH: Hast du das schriftlich? BALTHAZAR: Es stimmt, dass manche Geister sterben, bevor sie ihren Partner gefunden haben. Wenn mir das passiert, werde ich wohl nichts „machen“, weil es mich dann ja nicht mehr gibt. Aber ich habe Vertrauen. PEACH: Wenn ich meinen Hüter niemals finde, dann klaue ich jemand anderem den Hüter. Ich habe gehört, Sagira hatte einen Mordsspaß dabei. F: Wenn ihr essen könntet, was würdet ihr als Erstes essen? PEACH: Endlich mal eine gute Frage! BALTHAZAR: Wir kennen das Verlangen nach Nahrung nicht. Unsere halbkörperliche Form— PEACH: Nektarinen. Oder scharfe Sauce. Ooh, oder Grillen. Knusprig geröstete Grillen. Knuspriges Essen klingt so lustig. Ich wünschte, mir würde ein Stück Grillenpanzer zwischen den Zähnen hängen bleiben. Und ich habe eine Frage an EUCH: Wie ist das, wenn man Zähne hat? BALTHAZAR: Ist jetzt schon Schluss?

Hüterin der Geister
Lore
Von: Micah-10 An: Tallulah Fairwind Kategorie: 5-Sat-Sprung Priorität: 3 Hallo, alte Freundin: Ich habe ein Händchen dafür, Jäger zu finden. Noch eine aus meinem kleinen Rudel hat ihren Partner gefunden, einen männlichen Menschen, und jetzt kommen die beiden per Wasserfahrzeug über den Pazifik. Den hier solltest du im Auge behalten, Tallu. Er hat den Namen Andal Brask angenommen und ich glaube, er wird für Ärger sorgen. Vielleicht hat mich das ganze Reisen sentimental gemacht, denn immer wenn einer meiner Geist-Schützlinge seinen Hüter findet, bin ich traurig, weil mein Rudel kleiner wird. Ich vermisse sie, wenn sie weg sind. Jetzt habe ich außer meinem eigenen nur noch einen Geist. Wir nennen ihn Welpe. Der Kümmerling meines metallenen Wurfs. Welpe spricht noch nicht, aber sein kleines blaues Auge sucht nach seinem Hüter. Ich plane, meine Vorräte im Kosmodrom aufzustocken und Welpe dann nach Norden zu bringen. Die Steppe dort ist unerforschtes Gebiet, bis auf diesen einsamen Wolf Conar. Die Korrespondenz mit ihm verläuft regelmäßig, zumindest die von meiner Seite aus. Ich kann von Glück reden, wenn er mir auf jede fünfte Nachricht antwortet. Aber wir beide wissen dennoch, dass seine Informationen gut sind. Keiner sonst kennt Alt-Russland so gut wie er. Vielleicht finde ich im Kosmodrom ein Schiff, das in der Lage ist, die Atmosphäre zu durchbrechen. Auch wenn ich noch längst nicht alles auf der Erde gesehen habe, habe ich mehr als nur ein paar Geister getroffen, die glauben, dass ihre Hüter nicht auf der Erde sind, sondern in den Ruinen des Goldenen Zeitalters von Freistatt und Ischtar und noch dahinter warten. Einige der kleinen Lichter haben sich entschlossen, dem Nichts auf eigene Faust zu trotzen, um ihre Schicksalspartner zu finden. Ich sage ihnen, dass wir noch so viel von der Erde nicht untersucht haben, dass ihre Hüter vielleicht noch gar nicht geboren wurden, aber einige von ihnen sind überzeugt. Wenn mein nächstes Geisterrudel die Reise wagen will, bin ich entschlossen, sie zu begleiten. Die letzten Monate haben wir die angenehme Abwesenheit von Cyrell genossen. Ich bin mir jetzt mehr als sicher, dass wir ihn in Australis verloren haben. Wenn er versucht, meinen Geistern weh zu tun, reiße ich ihm die Kehle raus. Ich hoffe, dir fällt die Decke nicht auf den Kopf. Du machst immer noch gute Arbeit, Tallu. Und wie sagt man so schön, besser du als ich. Deine getreue Geistrudelmutter, Micah-10

Savin
Lore
Ich suche. Ich bin nah dran, ich kann spüren, dass ich nah dran bin. Wie wird meine Erhobene sein? Wird sie ehrenwert sein? Wird sie ein Grobian sein? Ich sollte es eigentlich sagen können, oder? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Ich bin seit dem Tag meiner Geburt auf der Suche. Ich werde jeden nehmen. Ich erklimme eine Düne. Die Gobi ist endlos im Abendlicht. Und dann sehe ich es: ein ausgebranntes Gebäude, das einzige von Menschenhand erschaffene Konstrukt im Umkreis von Meilen. Ich weiß nicht, ob ich schneller fliegen soll oder ein gemäßigtes Tempo beibehalten. Es ist egal. Tote können nicht sehen. Ich bin nervös. Wieso bin ich nervös? Während ich mich nähere, gehe ich noch einmal durch, was ich sagen könnte. Die ersten Anweisungen sind wichtig. „Du bist ein Kind des Lichts des Reisenden“, sage ich zu mir selbst. „Du wurdest auserwählt, dieses Sonnensystem zu verteidigen ... Nein. Nein. Hm. Du ... wir beide sind Kinder des Reisenden. Du und ich, wir sind Kinder des ...“ Ich vergesse meine Worte, als ich in das Gebäude schlüpfe. Ich finde meteorologische Ausrüstung. Ich finde ein leeres Büro. Ich finde einen schäbigen Pausenraum. An der Rückseite des Pausenraums sehe ich meine andere Hälfte: einen Gefallenen-Vandalen, der von einem umgekippten Kühlschrank zerquetscht wurde. Ich bin am Boden zerstört. Ich habe die Gefallenen gesehen. Sie sind Schlächter. Ausgestoßene Mörder. Ich würde jeden nehmen, aber doch nicht das, nicht dieses Ding. Ich wende mich ab. Ich zähle siebzehn langsame Runden um den Raum, dann noch mal vier um das Gebäude. Ich sollte mich entscheiden, oder? Ich sollte mit Stolz erfüllt sein, dass ich meinen Hauptzweck erfüllt habe. Bin ich nicht. Es ist egal. Ich kann den Sog nicht ignorieren. Ich kehre in den Pausenraum zurück. Ich weiß nicht, was ich sagen werde, aber—Gefallener oder nicht—es ist der Wille des Reisenden, dass ich das tue. Ich strecke mich zum Licht und dann zu diesem Sog, um sie zu vereinen. Der Kühlschrank zittert, als das Licht ihn umhüllt. „Drück ihn weg“, flüstere ich. Wenn mein Erhobener unter diesem Kühlschrank stirbt und ich weg und in die Sonne fliege, wird niemand davon erfahren. Vielleicht würde ich der Erde einen großen Dienst erweisen. „Ich bin hier bei dir, aber du musst dir selbst helfen. Drück ihn weg und setz dich auf.“ Der Kühlschrank bewegt sich und kippt dann zur Seite. Ein Erwachter setzt sich auf und schiebt den toten Vandalen von seiner Brust wie eine unerwünschte Decke in einer warmen Sommernacht. Mit Mühe befreit er sich und steht aufrecht. „Wer bist du?“, fragt er. Er sieht sich um und dann hinunter auf seine blauen Hände. „Was bin ich?“ „Ich bin dein Geist“, sage ich mit deutlich spürbarer Erleichterung. „Du bist einer der Auserwählten des Reisenden, ein Verteidiger der Menschheit. Wie ist dein Name?“ Er streckt die Finger, bewegt seinen Kiefer, atmet aus. Dann blickt er mich an. „Savin. Ja, ich glaube, ich nenne mich Savin.“ Er nickt zufrieden. „Gehen wir, Deingeist.

Mettigel
Lore
Nkechi-32 liegt auf der Hülle ihres Schiffs und blättert durch Klatsch und Bergungslisten auf Vorhut.Net. Agu nestelt an der prächtigen Federkrause ihres Brustpanzers und blickt auf die Trümmer des Riffs. „‚Die neuen Schmelztiegel-Regeln sind Mist‘ blablabla. Wie kann so ein Käse an die dreihundert Kommentare haben?“, fragt sie und blättert um. „Wo ist das interessante Zeug?“ „Hey, da ist Mettigel“, sagt Agu und späht über eine von Nkechis riesigen Schulterplatten. Sie setzt sich sofort auf, Interesse leuchtet in ihren Augen auf. „Echt? Wo?“ Mettigel ist der Name, den sie einem sehr süßen, sehr ernsthaften Geist gegeben haben, der schon so lange sie sich erinnern können nach seinem Hüter sucht. Mettigel ist nicht sein richtiger Name, aber er fühlt sich richtig an, so wie wenn man Mara Sov bei ihrem vollen Namen nennt und nicht nur dem Vornamen. Agu lenkt Nkechis Aufmerksamkeit auf schwebenden Schrott. Und da ist er tatsächlich: ein kleiner Fleck, der sich mit akribischer Geduld über die Oberfläche eines aufgeschossenen Gefallenen-Skiffs bewegt. „Gehen wir Hallo sagen“, beschließt Nkechi und deaktiviert ihr Vorhut.Net-HUD. Sie kommt auf die Beine und beginnt mit einem lockeren Schwerelosigkeits-Parkour-Lauf, von einem Haufen Schrott zum nächsten springend und gleitend. „Hey, Kumpel!“, ruft sie, als sie nah dran sind. „Was machst du so?“ Mettigel beendet den Scan eines schwebenden Stücks Stahlbeton und dreht sich dann zu ihnen um. „Ich suche nach meinem Hüter!“, zirpt er . „Das ist ja nett. Glaubst du, dass du ihn in diesem Stein da findest?“ „Man kann nie wissen, Nkechi Zweiunddreißig. Vielleicht ist mein Hüter sehr klein“. „Vielleicht“, stimmt Nkechi zu. „Aber du solltest es in Erwägung ziehen, die Toten zu scannen. Diese Hülle ist ziemlich schick, ist die neu?“ Sie ist Riff-violett, mit einer blumenartigen Silhouette und Silberverzierung. „Ja! Ist sie. War ein Geschenk. Und danke für deinen Vorschlag. Ich habe ihn in Erwägung gezogen, ich scanne oft die Toten. Ich scanne auch andere Dinge. Ich bin gerne gründlich.“ Mettigel wippt höflich, es ist schon fast eine Verbeugung. „Bitte entschuldigt mich einen Moment!“ Er dreht sich um, um ein verzogenes Stück Plasstahl zu scannen. Sie sehen zu. Nkechi schüttelt den Kopf. „Oh, lass ihn in Ruhe“, flüstert Agu ihr ins Ohr. „Wenn er sich jedes einzelne Schrottstückchen im Riff vornimmt, wird er irgendwann jemanden finden. Der Himmel weiß, wie viele Leichen (und Leichenteile) hier herumfliegen ...“ „Ja, das haben wir auch gesagt, als wir ihn auf dem Mars gefunden haben, und das war vor dem Dämmerbruch“, antwortet Nkechi. „Tja, wenn man das bedenkt, sollten wir in ein paar Monaten wieder nach ihm sehen. Wer weiß, vielleicht hat er ja Glück und findet den größten Hüter aller Zeiten.“ „Ach Quatsch, DU hast ja den größten Hüter aller Zeiten gefunden.“

Wer behütet die Hüter?
Lore
Mich umgibt das Getrappel von verzweifelten Schritten. Das Bumm-Bumm von panzerbrechenden Mikroraketen. Das Geheul und Geschrei erfüllt die Luft. Ich fühle ... nichts. Ich bin erfüllt von ... Nichts. Nur erstarrt. Leer. Seelenlos. Ohne Licht. Die Rotlegion ist gekommen und hat mir alles genommen. Letztendlich verschwinden die verzweifelten Schritte. Für ein paar Minuten verstummt die Letzte Stadt. Dann ... Das tiefe Knurren ihres Atems. Das klirrende Metall von schweren Kugelwerfern gegen ihre Scharlach-Rüstungen. Die Erschütterungen ihrer schweren Stiefel, als sie sich nähern. Bumm. Bumm. Bumm. Sterbliche stellen sich immer die gleiche Frage—diese Frage nach dem Sinn. Über ihre Rolle in diesem Universum. Aber WIR nicht. Vielleicht am Anfang, als wir versuchten, den Tag zu verstehen, an dem der Reisende uns aus sich herausgestoßen hat, aber nein, später nicht mehr. Wir kennen unser Schicksal. Unsere Aufgabe. Vor Ewigkeiten träumte die Menschheit von Göttern im Himmel und geflügelten Beschützern, die über sie wachten, sie vor unkontrollierbarer Gefahr beschützten. In diesem Zeitalter sieht die Menschheit genau das in den Hütern. Doch wenn die Hüter in Schwierigkeiten stecken ... Wer behütet dann die Hüter? Bumm. Bumm. Bumm. Sie kommen immer näher. Wenn sie glauben, dass ich nicht bis zu meinem bitteren Ende an der Seite meines Hüters bleibe, auch wenn sie ihrem bereits begegnet ist, irren sie sich gewaltig. Dafür wurde ich geschaffen. Mein Licht WIRD zurückkehren. Sie BRAUCHT mich. Bumm. Bumm. Bumm. Die schweren Schritte in roten Stiefeln kommen um die Ecke. (Ich werde mich nicht rühren.) Wir sind Angesicht zu Angesicht. (Ich werde sie nicht zurücklassen.) Sie heben ihre Waffen. (Ich werde mein Schicksal erfüllen.) Gleißendes Licht ... Ist es wahr?! Ja ... Das Licht! Haha! Ich kann sie zurückbringen! Ich kann sie... BUMM!

Ob Windmühlen oder Kräne
Lore
Wir zogen los, „um das Unbekannte herauszufordern“, wie er immer sagte. Seine Mission sollte zur Legende werden—um Bestien zu besiegen und schreckliche Länder zu erobern. Seine Mission war ehrenhaft ... aber letzten Endes töricht. Nein, nicht letzten Endes. Viel früher. Der Fehler in seinem Eifer offenbarte sich, kurz nachdem wir das östliche Sumpfland durchquert hatten. Zunächst hielt ich seine Luftschlösser für verspielte Begeisterung—frivole Aggression ohne Konsequenzen, ein Mittel, um seine Konzentration und sein Können für die kommenden Gefahren zu verbessern. Doch schnell, oh, so unglaublich schnell, wurde mir klar, dass sein Verstand in einer anderen Realität lebte. Er war wie besessen—wurde von seiner Vorstellungskraft angetrieben. Wo jeder andere die zusammengefallenen Ruinen eines Krans aus der alten Welt sehen würde—der zerbrochene Arm knarrte im Wind—, sah er einen Dämon, und im schneidenden Schrei des schaukelnden Metalls glaubte er, das hungrige Gebrüll eines Monsters zu hören. Er hatte viel von den Abenteuern seines vergangenen Lebens gesprochen. „Ich bin eine Anomalie“, pflegte er zu sagen, „der einzige Hüter, dessen Vergangenheit ihn in diesem Leben führt.“ Er sprach so voller Leidenschaft und im Detail über dieses tote Leben, dass ich ihm nicht nur glauben wollte ... ich tat es. Doch als er den vom Alter zerfressenen Leichnam des Krans angriff, erkannte ich eine Wahrheit, die mich schon seit unserem Besuch im Wilden Wald vor einigen Monaten beschlichen hatte: Er war ein gebrochener Mann. Sein Verstand—gestört. Seine Wahrheiten—jenseits aller Fakten, befreit von der Realität. Er hatte den Wald benannt, ebenso wie die Heulenden Hügel, den Spalt des toten Mannes, das Labyrinth der Gorgone. Alle gewöhnlichen Landschaften bargen Gefahren, die es zu erobern galt, Feinde, die er besiegen musste, während er eine mythische Erzählung wob, geboren aus seinen eigenen—größenwahnsinnigen—Vorstellungen. In den Hügeln kämpfte er gegen Wölfe; er nannte sie Höllenhunde. Im Spalt verbrannte er die Überreste von vor langer Zeit verstorbenen „Überlebenden“; er nannte sie Fußsoldaten des Nekro-Königs. Im Labyrinth verwischte er seine Spuren, damit die Steinmutter ihm nicht folgen konnte. Er vollbrachte alle diese Taten und keine, weil keins dieser Dinge außerhalb seines schwindenden Verstands existierte. Die Wölfe waren einfach nur tollwütig. Die Knochen stellten keinerlei Gefahr dar und erinnerten uns nur an das, was wir verloren hatten. Das Labyrinth? Nur eine Schlucht—ein Weg hinein, ein Weg hinaus, einfach von A nach B. Als der Kran fiel und mein Hüter seinen „Todesstoß“ ausführte, lachte er und wandte sich mir zu. Seine Augen ... Ich konnte sehen, dass er fort war—der eine, den ich alle diese Zyklen zurückgebracht hatte, war nur noch eine Hülle voller Wahnsinn. Ich weiß nicht, was ihn gebrochen hat, oder ob er überhaupt jemals ganz war, doch in diesem Moment, als er sprach—der eroberte Leichnam des Sommerende-Drachens, der eigentlich kein Drache war, sondern nur ein zerbrechlicher alter Kran, lag besiegt hinter ihm—wusste ich, dass ich ihn gehen lassen musste ... um zu verhindern, dass er noch tiefer in den Wahnsinn abrutschte. „Panza, alter Freund“, begann er. „Der Drache ist besiegt, aber er verriet mir seinen Schatz mit einem Flüstern ... ein so düsteres Geheimnis, dass es uns alle retten könnte.“ Er beugte sich näher und sagte mit leiser Stimme, als würde er mir ein Geheimnis anvertrauen: „Der Reisende ist kein Geschenk—er ist eine Lüge ... Ein Signal für Tod und Zerstörung. Im Inneren sind Drachen, genährt von unserem Leid, entwöhnt von unserer Hoffnung. Alle Drachen müssen sterben. Die Hülle muss zerbrochen werden, bis der Dotter jene ertränkt, die seinen Verrat verehren. Unsere letzte große Eroberung. Der krönende Abschluss unserer Legende.“ Und dann rief er: „Um das Licht zu retten, muss der Reisende sterben!“ Er lächelte. Selbstbewusst. Manisch. Zwei Tage später stürzte er, als er den Bergtroll des Galgenfelsens herausforderte. Es war ein Felsbrocken. Es gab keinen Troll. Er zerquetschte ihn. Und auch wenn es mir großen Schmerz bereitete—noch bis heute—, habe ich ihn nicht zurückgebracht. Wie konnte ich das? Seine krankhafte Vorstellungskraft würde uns alle ins Verderben stürzen. —Panza, in Trauer über die bedauerliche Notwendigkeit, seinen Hüter nicht zurückzubringen

Batterien nicht enthalten
Lore
Was folgt, sind einfache Dinge. Nutze jedes nach Bedarf. Nutze jedes, wie du meinst. Sie sind nicht deine Stärke, aber mögen sie deine Kraft steigern, wenn das Gewicht der Erwartung auf dich fällt. Wenn Kriege um dich herum toben, finde deinen Frieden. Das Licht kommt nicht aus dir und du kommst nicht aus dem Licht, und dennoch seid ihr eins. Sei großzügig und du wirst sehen, dass deine Furcht fort ist. Du bist ein Hammer. Du bist ein Schild. Erkenne den Unterschied. Erkenne dich selbst. Vertrauen ist eine Waffe. Geh behutsam damit um. Du trägst die Last nicht allein, ganz gleich, um was für eine Last es sich handelt. Sollte die Dunkelheit rufen, antworte getreu, und sie wird vor dem Licht fliehen. Trag deine Zuversicht mit Stolz, aber wisse, dass sie ein Werkzeug ist, keine Waffe. Hüte dich vor der Freude des Sieges—sie ist verdient, sollte jedoch niemals der Anlass sein. Egal, was du sehen, was du entdecken wirst—verliere nie die Gabe der Neugier. Die Dunkelheit will dir ihren Willen aufzwingen, doch das Licht richtet sich nach dem deinen. Versagen ist eine Chance zu lernen. Wenn die Knochen sprechen, hör nicht auf sie. Ich werde dich führen und dein Freund sein, dein Verbündeter und dein Werkzeug. Benutze mich. Ich werde dich nie verlassen, aber sollte ich fallen, bleib wachsam, bleib treu. Das ist nicht meine ganze Lebensweisheit, aber es ist ein Anfang. Auf unseren Reisen werden wir sie erweitern. —Lebensweisheit eines unbekannten Geistes für einen unbekannten Hüter

Kartografierung des Unbekannten
Lore
Sein Genick bricht. Er stirbt beim Aufprall. Ich hole ihn zurück und frage ihn, wie er sich fühlt. Er sagt: „Gut.“ Ich frage ihn, wie es sich angefühlt hat. Er sagt: „Weiß ich nicht mehr.“ Ich frage ihn, ob er etwas gelernt hat. Er sagt: „Nein. Versuchen wir es nochmal.“ Der gleiche Sturz. Die gleiche Entfernung. Zum fünften Mal heute, an dieser Stelle. Diesmal ist seine Flugbahn weniger kopfüber, mehr parallel—mit Absicht, denke ich—mehr Abwechslung im Rahmen des Experiments. Er trifft beinahe waagerecht auf. Es klingt matschig—feucht. Der Tod tritt sofort ein. Ich hole ihn zurück und stelle die gleichen Fragen; erhalte die gleichen Antworten. Wir haben alles ausprobiert. Plötzlicher Tod—Beschuss mit jeder Art und Kugel aus jeder erdenklichen Entfernung. Langsamer Tod—Ersticken durch Krafteinwirkung, Flüssigkeit, Vakuum. Biologischer Tod—gefährliche Viren, giftige Stoffe, Strahlung. Wir haben die Sterbedauer von sofort auf über Jahre hinweg versucht—viele Jahre. Zeit, die an eine Entdeckungsmission verschwendet wurde, und die man besser woanders hätte verbringen können. Ich war nicht immer skeptisch, aber es gibt ein altes Sprichwort, dass man „aus seinen Fehlern lernt“ oder „genug ist genug“ oder „Was Hänschen nicht lernt“ oder so ähnlich. Ich weiß es nicht. Aber ich erkenne Sinnlosigkeit, wenn ich sie sehe. Wir haben alles versucht. Nichts wurde in Erfahrung gebracht. Andere behaupten das Gegenteil. Andere behaupten, auf die andere Seite des Todes gereist zu sein. „Wo sind deine Beweise?“, sage ich. „Tod ist nicht die Antwort, wenn das Leben dir direkt ins Gesicht starrt“. Ich sage viele Dinge. Aber da sind wir wieder. Mein Hüter ist Suppe am Fuße einer Klippe, die doppelt so hoch wie der Turm ist, und wenn ich ihn zurückhole, wird er etwas wie „Es geht mir gut. Keine Ahnung. Machen wir's nochmal.“ sagen. Und das werden wir. Weil das Kartografieren des Unbekannten bedeutet, dass die fehlenden Antworten sich auf der anderen Seite von „nur noch einmal“ verbergen. —Ein Geist, der die Wiederholung der thanatonautischen Methode seines Hüters in Frage stellt