
Über das Große Desaster
Lore
Meine Königin, wir hatten Recht. Es war die ganze Zeit direkt vor unserer Nase. Etwas ruht tief unter der Oberfläche des Mondes und ich glaube, es ist wichtiger, als wir vermutet hatten. Möglicherweise sind wir noch nicht bereit für meinen Fund: eine Pyramide, wie aus Eurer Beschreibung. Das Ziel unserer langen Jagd. Die Pyramide hat Nischen in meinem Kopf geöffnet, die ich lange verschlossen glaubte. Voller erschütternder Schrecklichkeiten. Sie zwingt mich, mich lange vergrabenen Erinnerungen zu stellen. Personen, Orte, abscheuliche Kreaturen—alles strömt zurück in mein Bewusstsein. Wenn sie mich derart beeinflusst, welche Auswirkungen wird sie dann auf unsere Liebsten haben, auf all jene, die wir zu beschützen geschworen haben? Ich erinnere mich noch lebhaft an die Geschichten über diese Nacht. Grün flackernde Flammen am Himmel, brüllender Donner in der Dunkelheit und der Verschlinger der Hoffnung, der durch unsere Reihen pflügt. Crota, der gnadenlose Prinz der Schar, dessen düsterer Jagd auf den Reisenden unzählige Welten zum Opfer fielen—alles im Namen seines Vaters Oryx, dem König der Besessenen. Ich werde nie vergessen, wie die Vorhut vergeblich versucht hat, den Mond von der Schar zurückzuerobern. Das Große Desaster. Tausende starben einen sinnlosen Tod. Und ich fürchte, wir sind kurz davor, den Fehler zu wiederholen. Nun breitet sich die Schar über den gesamten Mond aus. Vielleicht schmieden sie Verteidigungspläne oder hecken andere heimtückische Intrigen aus. Wir müssen um jeden Preis ins Innere der Pyramide vordringen, um das zu finden, was ich für den Schlüssel zum Sieg über die Dunkelheit halte. Wir dürfen uns nicht von der Schar aufhalten lassen. Es ist zu wichtig. Es ist unsere Pflicht. Mein Schicksal hat mich hierher geführt. Wir werden es korrigieren. Der Preis wird hoch, aber die Alternative kommt nicht in Frage. Nur die geballte Macht aller Hüter kann uns in eine strahlende Zukunft führen.

Über die Albträume
Lore
Ikora, die Albträume scheinen unserer eigenen Psyche zu entspringen—wilde Manifestationen, die Chaos verbreiten und uns mit traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit quälen. Sie verlocken uns mit unserem früheren Leben, drängen sich in unseren Geist und greifen unsere verletzlichsten Schwachstellen an. Doch ich werde nicht wanken. Ich bin stärker als meine Gefühle. Noch verstehe ich nicht, welche Macht diese Albträume genau haben oder ob man sie völlig besiegen kann, doch bisher habe ich noch jeden Gegner überwältigt. Ich kann den Eindruck nicht abschütteln, dass jemand mit uns spielt, dass diese Albträume uns nur im Weg stehen sollen. Wir dürfen niemals aus den Augen verlieren, was sie schützen. Vielleicht wollen sie, dass wir an uns und an unserem Kampfeswillen zweifeln. Ich habe jahrelang in der Dunkelheit gelebt, bin nur um ein Haar entkommen. Der Preis, den ich dafür bezahlt habe, mich wieder aufzuraffen, weiterzumachen ... Das will ich nie wieder erleben müssen. Und wenn die Pyramide uns wirklich auf die Probe stellen will, wird sie sehen, dass wir der Herausforderung mehr als gewachsen sind. Die Pyramide hat auch eine andere Wesenheit hervorgebracht—eine, die eine ganz andersartige Gefahr darstellt. Sie versucht nicht, mich körperlich zu verletzen. Stattdessen verlegt sie sich auf psychologische Kriegsführung. Ein Schlachtfeld, das mir wohlbekannt ist. Die Pyramide warf mir Sai Mota entgegen, ohne jegliche körperliche Form, in der Hoffnung, meine Entschlossenheit zu brechen. Ich gebe zu, der Anblick ihres Phantoms war erschütternd, doch die Pyramide hat meine Willenskraft unterschätzt. Es war fast schon tröstlich, sie wiederzusehen. Und so leicht lasse ich mich nicht aus der Bahn werfen. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Falls wir scheitern, wird all das, was wir geschaffen haben—unser Ziel eines friedlichen, harmonischen Daseins ohne Schmerz und Qual—ausgelöscht. Niemand sollte erleiden müssen, was ich erlebt habe. Und solange ich existiere, werde ich dafür sorgen. Wir dürfen nicht nachgeben. Wir werden ihnen zeigen, was das Licht wirklich bedeutet.

Über Eris ‘ Einsatztrupp
Lore
Meine Königin, sie lassen mich nicht in Frieden. Zuerst war es nur Sai. Jetzt ist auch Vell Tarlowe zurück, um mich zu quälen. Und wieder bin ich gezwungen, den Verlust meines alten Einsatztrupps zu durchleben. Ihre gequälten Schreie haben mich so lange heimgesucht, aber ich hatte nie damit gerechnet, ihre Stimmen noch einmal zu hören. Die Dunkelheit ist irreführend und verdirbt einen von innen heraus. Sie weiß, wo sie zuschlagen muss. Eine Narbe, von der ich gedacht hatte, sie wäre verheilt, begann wieder zu schmerzen. Nun kämpfte sich etwas kratzend an die Oberfläche. Als wir Crota angriffen, um Rache für das Große Desaster zu nehmen, waren wir uns der Risiken bewusst. Wir wussten nicht, dass es eine Selbstmordmission sein würde. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich niemals wieder an diese Ereignisse denken wollte. Wie können wir unsere Vergangenheit überwinden, wenn wir immer noch darin leben? Sie waren meine letzte Familie vor meiner Zeit in der Finsternis. Sechs von uns gingen hinein. Nur ich kam wieder heraus. Eriana-3, meine Anführerin—unsere erste Begegnung war eine Diskussion über ein Musikstück, das ich nicht mochte. Eriana liebte die Melodie und wollte mich davon überzeugen. Ihre unmissverständliche Ehrlichkeit angesichts abweichender Meinung veranlasste mich, ihr völlig zu vertrauen und alles für sie zu tun. Ich habe die Melodie im Dunkeln leise vor mich hin gesummt, um den Wahnsinn im Zaum zu halten, der mich verschlingen wollte. Unser Titan, Vell, fiel als Erster. Ich trauere noch heute um ihn und denke an seine Tapferkeit, wenn ich verzweifelt bin. Wir sollten alle so mutig sein, auch wenn sich alles gegen uns verschworen hat. Heute muss ich mir mehr denn je ein Beispiel an ihm nehmen. Sais Messer waren so scharf wie ihr Verstand. Sie lachte der Gefahr ins Gesicht. Jetzt klingt dieses Lachen, das ich so oft gehörte habe und das mir einst trostvoll erschien, schmerzhaft in meiner Erinnerung und quält mich nur. Wie sehr ich wünschte, ich könnte das ändern! Sie hat so viel mehr verdient. Der arme Omar war unseren Chancen gegenüber skeptisch, doch sein Mut hielt an—selbst als die Schar-Hexe, das Herz von Crota, ihm sein Licht entzog. Nur wenige haben die Kraft weiterzumachen, wenn alle Hoffnung verloren scheint. Er gab mir die Kraft, dem kommenden Sturm zu trotzen. Und Ihr kennt Toland, den Zerschmetterten—den verrückten Warlock, der mehr wusste, als er uns verriet. Ich hatte meine Zweifel, was ihn betraf, aber die Zeit ändert die Sichtweise. Jetzt respektiere ich seinen Ehrgeiz, die Wege der Dunkelheit zu begreifen und trotzdem zu überleben, so wie ich es tun musste. Dass mich die Albträume mit meinem verlorenen Einsatztrupp konfrontieren, bestätigt meine Vermutungen von zuvor—ich denke, dass sie uns ablenken wollen. Bleibt wachsam, was es auch koste.

Über Omnigul, den Willen von Crota
Lore
Meine Königin, Omnigul. Ergebene Dienerin des Monsters Crota. Die Mutter von Crotas Höllenbrut. Mörderin meiner Freundin Sai. Omnigul verbreitete Angst und Schrecken zwischen den Sternen und löschte unzählige Leben aus. Sie wurde letztendlich von einem tapferen Einsatztrupp von Hütern besiegt, der ihre Schreie mit einem Mahlstrom aus Kugeln und Vergeltung übertönte. Nun malträtiert ihr schreckliches Kreischen erneut meine Ohren. Die Pyramide geht auf Risiko und setzt „alles auf eine Karte“, wie Cayde-6 sagen würde. Seltsamerweise muss ich jetzt öfter an ihn denken, seit er fort ist. Ich schätze, die anderen Hüter und die Vorhut sind mir mehr ans Herz gewachsen, als mir bewusst war. Wenn die Pyramide den Albtraum von Omnigul ins Spiel bringt, sagt mir das eins: Wir kommen der Sache näher. Mir ist klar, dass diese Albträume nicht wirklich das sind, was man sieht, doch der Verstand kann getäuscht werden, zumindest vorübergehend. In diesen Momenten liegt die ganze zerstörerische Kraft, die die Dunkelheit auszunutzen hofft. Ich wehre mich, aber die Albträume werden stärker. Ich frage mich, wie lange ich die Last noch tragen kann, die die Pyramide mir aufbürdet. Diese Erinnerungen wollen mich zerreißen, meine Königin, und diese vertraute Erschöpfung macht sich wieder bemerkbar. Ich werde mein Bestes tun in dem Wissen, dass es nicht immer reichen wird. Fürs Erste rechne ich damit, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht.

Über den Verborgenen Schwarm
Lore
Meine Königin, Crotas Diener tauchen erneut auf. Der Verborgene Schwarm, der Crota zuvor gedient hatte, hat sich erneut zusammengefunden, ohne Anführer, aber nicht ohne Plan. Die Energie, die von der Pyramide ausgeht, hat unerwünschte Aufmerksamkeit erregt. Wenn ich schon Probleme habe, ihr Potenzial zu erfassen, frage ich mich, ob der Verborgene Schwarm überhaupt schon an der Oberfläche gekratzt hat. Nichtsdestotrotz traf die Pyramide lange vor den Hütern auf dem Mond ein und blieb Äonen lang von uns unentdeckt. Ich war Jahre lang im Höllenschlund gefangen, und während dieser ganzen Zeit lag diese Macht unter mir begraben, verborgen durch die Schar. Wenn ich das nur gewusst hätte. Wie lange hat der Verborgene Schwarm mit der Macht der Pyramide experimentiert? Trotz aller Bemühungen der Schar ist es ihnen zum Glück nicht gelungen, die Wände der Pyramide zu durchbrechen. Jetzt wo die Pyramide aktiviert wurde, spüre ich eine gewisse Verzweiflung im Verborgenen Schwarm. Der Schwarm ist rasend. Ihre Rituale und das Auftauchen von Crotas Tochter, Hashladûn, deuten darauf hin, dass der Verborgene Schwarm entweder die Führung übernehmen will oder so formbar ist, dass ihn jeder zu seiner Armee machen kann. Wir dürfen den Verborgenen Schwarm nicht unterschätzen. Ich weiß nur zu gut, welche Art von Schaden die Schar anrichten kann. Zu viele sind ihrem Blutdurst zum Opfer gefallen. Ich ... habe zu viel verloren. Ihretwegen habe ich meinen Geist verloren. Ich habe meine Augen verloren. Sie dachten, sie hätten mich besiegt. Aber sie haben sich geirrt. Ich habe ihre eigene dunkle Magie gegen sie eingesetzt, überlebt und mir ihre Tricks angeeignet. Ich weiß, wo sie schwach sind, an einem Ort, von dem nur geflüstert wird: den Katakomben. Dort lauern unbekannte Schatten und führen unvorstellbar verkommene Rituale durch. Sollte sich eine heimtückische Macht aus der Dunkelheit erheben, um sie anzuführen, mag ich mir nicht vorstellen, was diese Brut erreichen könnte. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Schar mag eine kurzzeitige Niederlage erlitten haben und könnte auf Vergeltung aus sein, aber jetzt ist der Moment, sie anzugreifen. Keine weiteren Ablenkungen. Wir müssen hinein.

Über die Ausbreitung der Albträume
Lore
Ikora, es breitet sich aus. Die Albträume haben begonnen, sich auf anderen Himmelskörpern weit jenseits des Mondes zu verbreiten. Wächst die Kraft der Pyramide oder haben wir einfach übersehen, wie weit sich ihre Reichweite erstreckt? Beide Antworten wären nicht gerade beruhigend. Die Albtraumplage nimmt zu, je mehr die Pyramide ihren Einfluss ausübt. Wir können vielleicht die Ablenkungen nicht besiegen, aber Vorhut-Unterstützung beim Unterdrücken dieser wachsenden Bedrohung könnte äußerst nützlich sein. Wir können selbst ein Ablenkungsmanöver starten, während ich mich auf das konzentriere, wo ich am dringendsten gebraucht werde: bei der Entdeckung der Geheimnisse im Innern der Pyramide. Ich fühle, dass in der Dunkelheit eine noch größere Gefahr lauert, und die Pyramide könnte unser Schlüssel dazu sein, diese Bedrohung aufzuhalten. Mit jedem verstreichenden Moment werden wir verwundbarer und unsere Verbündeten in größere Gefahr gebracht. Ich habe Angst um meine Freunde. Doch das ist der Preis, den wir bezahlen müssen. Wenn wir eine strahlende Zukunft für uns alle schaffen wollen, müssen wir eine dunklere Gegenwart ertragen. Aber wenn sie versuchen, mich zu brechen, werden sie sich mehr Mühe geben müssen.

Über Phogoth, den Ungezähmten
Lore
Meine Königin, Monstrosität. Der Ungezähmte. Ausgeburt von Crota. So haben wir ihn genannt. Phogoth war eine Kreatur, die nur für einen Zweck erschaffen wurde: Zerstörung. Der Verborgene Schwarm hielt diesen Oger durch unreine Rituale der Wiedergeburt am Leben. Angekettet in den Beschwörungsgruben erinnert uns seine unnatürliche Existenz an die Bedrohung, die der Schwarm darstellt. Doch als ich seine Fratze sah, überkam mich ein unerwartetes Gefühl: Mitleid. Auch ich kenne den Schmerz einer Existenz, die man nicht mehr führen will. Das Monster hätte sterben und in Vergessenheit geraten sollen. Stattdessen musste es ein Dasein als Sklave fristen. Manchmal fühle ich mich ebenso. Auch wenn die Pflicht mein Eid und meine Ehre ist, fühle ich mich manchmal im ewigen Kreislauf des Kämpfens gefangen. Wird es sich am Ende lohnen? Ist mir jemals Frieden gewährt? Vielleicht machen mir die Albträume mehr aus, als ich mir eingestehen möchte, wenn diese Gedanken meinen Geist überfluten und mein Urteilsvermögen beeinflussen. Trotz allem bleibe ich meiner Mission treu, meine Königin. Eure endlose Unterstützung treibt mich an, und dafür bin ich dankbar.

Über Taniks, den Vernarbten
Lore
Meine Königin, dem Höchstbietenden treu zu sein ist keine Treue. Der Söldner der Gefallenen, Taniks, der Vernarbte ist aufgetaucht. Es ist ... ein Albtraum, glaube ich, auch wenn es bei Taniks schwer zu sagen ist. Er soll während des SIVA-Konflikts von Hütern besiegt worden sein, auch wenn er so oft von den Toten auferstanden ist, dass ich mir nicht sicher sein kann. Doch ich bin mir sicher, dass die Albträume stärker werden. Sie fordern meine Kraft auf eine Weise, die ich seit meiner Zeit im Höllenschlund nicht mehr erlebt habe. Taniks hat sich über die Jahre in vielerlei Hinsicht verändert. Er hat sich mithilfe der Technologie der Gefallenen, der Vex und der Menschen aus der Notwendigkeit heraus selbst verändert. Er ist ein Überlebenskünstler wie ich. In all meinen Jahren hätte ich nie gedacht, meine Meinung über ihn zu ändern, aber tatsächlich verspüre ich Mitgefühl für ein Wesen, das nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes kennt. Manchmal frage ich mich, was mich dazu veranlasst hat, im Höllenschlund zu bleiben. War ich wirklich dort gefangen oder bin ich freiwillig dort geblieben? War es ein selbst auferlegtes Exil für den verheerenden Versuch, Crota zu ermorden? Habe ich mich selbst zu einer Gefangenen gemacht, die für ihre Fehler büßt? Nein. Das kann nicht stimmen. Taniks ist ein gesetzloser Mörder ohne Moral. Ihr erinnert Euch sicher, dass man annahm, dass Cayde-6 ihn getötet hätte, doch er kam zurück—nur um Andal Brask kaltblütig zu ermorden. Verabscheuenswürdig. Das bin nicht ich; ich bin keine Mörderin. Ich kämpfe an der Seite der Hüter des Lichts für etwas Besseres. Diese Mission wird mit jedem Tag mühsamer, aber ich halte entschlossen daran fest.

Über Skolas
Lore
Meine Königin, der Kell der Kells. Skolas. Ein Albtraum, wie er im Buche steht! Es tut mir leid, meine Königin, wenn die Erwähnung seines Namens üble Gedanken hervorruft. Ich weiß, was es die Erwachten gekostet hat, als er seinen unheiligen Krieg gegen das Riff führte und das Haus der Wölfe zu einem Aufstand anstachelte, der viele das Leben kostete. Wir trauern heute noch um sie. Skolas' Bestreben war vor allem unerbittlich. In gewisser Hinsicht respektiere ich sogar sein Pflichtgefühl gegenüber seinem Volk. Er war erbarmungslos in seinem Unterfangen, seine Anhänger zum Ruhm zu führen. Nach seinem letzten Aufstand im Gefängnis der Alten schlossen sich die Hüter zusammen, um ihn ein für alle Mal zu besiegen—bis heute, als die Dunkelheit einen Albtraum von ihm schuf. Ich fürchte, dass wir uns eines Tages an Skolas' Stelle wiederfinden, gefesselt und gebunden, ohne unsere Freunde und Gefolgsleute. Trotzdem können wir die Hoffnung nicht aufgeben ... egal, wie befreiend das wäre. Sich einfach der Dunkelheit zu ergeben. Aufzugeben. Keinen Schmerz mehr zu empfinden. Nein. Skolas war ein zermürbender Gegner. Wir müssen es ebenso sein. Wir werden uns ebenfalls anpassen und erbarmungslos werden, in der Hoffnung, die Dunkelheit auf Abstand zu halten. Ich empfinde das gleiche Pflichtgefühl gegenüber meinem Volk, das Skolas für das seine empfand. Nur der Tod selbst kann mich dazu zwingen, meinen Feldzug zu beenden. Die Last dieser Mission ist nicht überwältigend, obwohl sie sich mit jedem weiteren Schritt schwerer anfühlt. Ich werde weitergehen.

Über Ghaul
Lore
Meine Königin, die Rote Schlacht ist noch nicht so lange her. Der Albtraum von Ghaul ist eine unwillkommene Erinnerung an das Massaker, das uns erwartete. Viele von uns befinden sich nach den Grausamkeiten dieses mörderischen Monsters noch im Wiederaufbau. Er entfachte eine der größten Tragödien, die unser Volk je erlebte, als er versuchte, den Reisenden zu stehlen und sein Licht zu benutzen. Er tötete tausende Unschuldige, als er unsere Häuser und den Turm zerstörte. Ghauls furchtbarster Verstoß war nicht sein versuchter Diebstahl des Reisenden oder seine Rolle beim Tod des Sprechers, sondern seine größenwahnsinnige Vorstellung, dass er auserwählt sei, das Licht des Reisenden zu empfangen. Hätte sein törichter Angriff nicht so viel sinnloses Blutvergießen hervorgebracht, fände ich die Vorstellung amüsant, dass dieser Rohling, der sich nur durch Verrat und Täuschung hervortat, jemals des Lichts des Reisenden würdig sein sollte. Licht bedeutet Selbstaufopferung und Hingabe. Licht ist die Hoffnung auf eine friedliche und harmonische Welt. Ghaul wollte nur Macht. Er wäre niemals für das Licht auserwählt worden. Ich frage mich oft, ob ich auserwählt wurde, oder ob ich auf meiner Reise durch dieses Leben eine Entscheidung getroffen habe. Hat mich das Schicksal erschaffen oder habe ich mein eigenes Schicksal geschmiedet? Ich weiß keine sichere Antwort darauf. Ich weiß nur, dass ich das tue, was ich in jedem einzelnen Moment für richtig erachte, und hoffe, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Ich war erleichtert, als Ghaul von der Macht der Hüter besiegt und durch das Licht des Reisenden vernichtet wurde. Es war eine erneute Bestätigung. Ich habe keinerlei Mitleid mit Ghaul. Er war eine erbärmliche Kreatur, die bekommen hat, was sie verdient. Seine von Zorn getriebene Suche nach Macht ist jedoch nicht unsere größte Prüfung. Ich fürchte, dass das, was als Nächstes aus der Dunkelheit hervortritt, die durch Ghaul angerichtete Zerstörung in den Schatten stellen wird. Wir müssen uns gegen das wappnen, was uns im Innern der Pyramide erwartet.

Über Zydron, Tor-Lord
Lore
Meine Königin, ich spüre unerwartetes Verständnis für die Tor-Lords der Vex. Der einzige Zweck dieser Maschinen ist die Verteidigung ihres Reiches—ein ehrenhafter und nachvollziehbarer Wunsch. Das gleiche Pflichtgefühl leitet mich in unserem Kreuzzug gegen die Dunkelheit und treibt mich weiter, obwohl ich das Gefühl habe, meine Grenzen erreicht zu haben. So wie jetzt auch. Ich will ehrlich zu Euch sein, meine Königin: Jede Faser meines Geistes fühlt sich verdreht und zerschlissen an. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass den Vex etwas inhärent Düsteres innewohnt. Ich kann nicht genau erklären, was es ist, aber falls wir diese Tortur überleben, sollten wir es genauer untersuchen. Die uralten Beschützer des Schwarzen Gartens enthalten angeblich einen Code. Keine Koordinaten, sondern einen Schlüssel zur Zeit! Vielleicht können wir diesen Code nutzen, um die Schrecken der Vergangenheit auszulöschen. Wir könnten uns all das Leid ersparen, das uns überschwemmt. Es klingt nach Schwäche, etwas Unmögliches herbeizusehnen, doch die Konfrontation mit den Qualen hat einen Riss erzeugt, der nicht mehr heilbar ist, fürchte ich. Ich werde von der Vergangenheit gefoltert. Für meine Liebsten bringe ich jedes Opfer, aber wird danach noch irgendetwas von mir übrig sein?

Über den Fanatiker
Lore
Meine Königin, ich habe nun Fokrul, den Fanatiker gesehen—den Hohn-Baron, der von Eurem Bruder durch Gehirnwäsche unterworfen wurde, eine Marionette in Uldrens Plan, ein Portal zur Träumenden Stadt zu öffnen. Das Auftauchen dieses Albtraums wirft noch viel größere Fragen auf: Warum er? Was bedeutet die Pyramide? Ich denke oft über die Gefallenen nach. Sie sind faszinierend: Eine ehemals blühende Gesellschaft, reduziert auf ihr verschwendetes Potenzial und von der Dunkelheit zerstört. Wer weiß, was sie ohne diese Abwärtsspirale aus Plünderungen und Piraterie hätten erreichen können. Wird das auch mein Erbe sein? Bin ich dazu bestimmt, eine Spielfigur in den Händen der Dunkelheit zu sein? Wenn der Albtraum von Fokrul dies darstellen soll, welche Wahl habe ich dann noch? Mir wurde mein Licht genommen. Es wäre ein Leichtes für die Dunkelheit, mich auch zu verschlingen, wenn ich es zulasse. Sollte ich es wagen? Wenn wir diesen kommenden Kampf verlieren, steht uns das gleiche Schicksal bevor wie den Gefallenen—ausrangiert, ziellos und an verlorener Hoffnung und zerbrochenen Idealen erstickt. Es wird immer schwerer, das Licht zu finden.

Über Crota, Sohn von Oryx
Lore
Meine Königin, das Schlimmste ist eingetroffen. Ich fürchte ... es wird immer schwerer, meine Gefühle zu kontrollieren. Doch es ist nicht die Angst, die mich aufwühlt. Unstillbare Wut erfüllt mich, während der Albtraum von Crota zurückkehrt, um mein Scheitern zu verspotten. Ich scheitere immer wieder. Die zahllosen Opfer des Großen Desasters, mein Einsatztrupp und meine eigene verlorene Menschlichkeit—alles wallt wieder in mir hoch. Ich versuche vergebens, einen ganzen Wasserfall durch ein paar Zweige einzudämmen. Ich werde überwältigt. Ich scheitere erneut. Der Verschlinger der Hoffnung hat auf seiner Jagd nach dem Reisenden zahllose Welten in Schutt und Asche gelegt. Meine Freunde ... Sein Schwert hat ihr Licht gestohlen. Ihr. Licht. Für Crota stand Vergebung nie zur Debatte. Er musste ... ausgelöscht werden. Der Frieden, den ich verspürte, als ich hörte, dass er durch Hüter ausgelöscht worden war, war unermesslich. Ich frohlockte über seinen Tod. Ich labte mich daran. Die Dunkelheit wird siegen. Ich kann es schon spüren. Ich habe geschworen, dass ich weitermache. Nun kann ich es nicht mehr schwören. Schon wieder scheitere ich. Erlöst mich.

Über die Pyramide
Lore
[NICHT ZUGESTELLT. GELÖSCHT] Meine Königin, ich weiß nicht mehr weiter. Niemals war ich so hoffnungslos, so ziellos, so ... verlockt. Vergebt mir meine Worte, doch ich verstehe den Reiz der Dunkelheit. Es ist berauschend, eine solche Sorglosigkeit zu verspüren. Mein zersplitterter Geist möchte liebend gern jegliche Hoffnung über Bord werfen. Ich kann nicht behaupten, dass ich viel Widerstand verspürte. Ich war schwach. Das verstehe ich jetzt. Ich bin gestrauchelt, doch ich halte durch. Seht meine Schwäche nicht als Verrat. Es gibt dringendere Sorgen. [ZUGESTELLT. REKONSTRUIERT] Sie kommt, meine Königin. Sie ist uns auf den Fersen. Wir wurden manipuliert. Wir sind genau da, wo sie uns haben will. Die Dunkelheit hat ihren Plan bis ins Kleinste inszeniert. Die Albträume waren raffiniert berechnet, um uns anzulocken, uns verletzlich und angreifbar zu machen. Die Dunkelheit will uns benutzen. Wir sollen ihren Befehlen folgen. Ich weiß nicht, wie ich sie aufhalten kann. Ich erkenne keine Furcht in unserer Erzfeindin. Sie verschwendet kaum einen Gedanken an uns. Wir sind keine Bedrohung für sie. Die Dunkelheit braucht einen Grund, unser Licht zu fürchten, und ich werde ihr einen geben. Ich war im Innern. Ich habe nichts als schöne und brutale Worte für meinen Bericht. Ich treffe Euch bei Eurem Thron. [ZUGESTELLT.] Ikora, Nach allem, was passiert ist, muss ich dir meine Funde mitteilen, denn du hast mich standhaft unterstützt, als anderen der Glaube fehlte. Nachdem ich mich so vielen Dämonen gestellt habe, die mich quälten, habe ich endlich das Gefühl, damit abschließen zu können. Schmerz verlässt uns niemals ganz. Man lebt damit; hofft, dass er einen stärker macht, indem man ihn bewältigt. Man kann ihn nicht vergraben oder sich vor ihm verstecken. Dieser Erkenntnis wohnt große Macht inne. So werden wir siegen. Geben wir der Verzweiflung keinen Raum. Unser Ziel ist gut und wahr. Ich lasse mich nicht von dunklen Flecken in meiner Vergangenheit, von meinen Fehlern oder meinen Verletzungen belasten. Stattdessen werde ich sie nutzen und sie werden mich ins Licht emporheben.