
1: Die Bürde Teil I
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Ein einsamer Antrieb röhrt duch die trügerische Stille der Todeszone. Ein wippendes Metallchassis bewegt sich in der Grenze der ausbreitenden Dämmerung. Der Transporter taucht zwischen spitzen Bergen hindurch, die die niedrig hängenden Wolken durchstoßen und sie in Bahnen aus Hochnebel und Dunst zerschneiden. Sie schweben wie zerfallender Schaum über einem Ozean des Halbdunkels. Eine verschlüsselte Übertragung knistert. Marin Oru: Der Großteil des Blätterdachs ist zu dicht zum Landen. Auf offenem Feld sind wir ungeschützt. Der 14. Heilige: Sie wird dort sein. Laut der letzten Übertragung sind es sechs Flüchtlinge im Tausch gegen Äther. Geppetto: Mindestens dreißig Gefallene. Marin Oru: Wenn das so ist, bin ich froh, dass wir das Maschinengewehr dabei haben. Der 14. Heilige: Dieser Kriegsherr, der mit ihnen handelt ... wir werden ihm einen Besuch abstatten müssen. Marin Oru: Konzentrier dich auf deine Aufgabe. Dreißg Sekunden. Geppetto: Miss Lucines Geist, Geist, meldet keine Moskitos. Aber es gibt eine abgedeckte Grube im Lager, die Aufmerksamkeit erregt hat. Sie haben den Funkverkehr eingestellt. Marin Oru: Da sollten wir besser die Finger davon lassen, ganz sicher. Sie tauchen in die Schatten zwischen den Gipfeln und wolkenverhangenen Pfaden ein und bremsen ab, um zu landen. Der Transporter surrt und klappert. Der Antrieb erstirbt. Titan und Warlock steigen aus. Sie warten. „Gut gemacht, Geppetto.“ Marin Uros Stimme dringt aus seinem Helm, das Visier ist unbeweglich auf die Baumlinie ausgerichtet. Geppetto blinkt einen Code in den dämmrigen Horizont und wartet auf Antwort. „Danke, Bruder Marin. Das war mein erstes Mal. “ Marin ist eine Statue. Der Heilige öffnet den Frachtraum des Transporters und wendet sich Marin zu. „Sie wird hier sein.“ Geppetto blinkt. „Keine Antwort von Miss Lucine. “ „All diese Sorgen—wegen Nichts. Tyv wird morgen schon mit uns lachen.“ Der Heilige klopft Marin auf den Rücken. „Morgen.“ Marin Augen fixieren die dunkler werdende Baumlinie. „Ja. Morgen. Am Tag danach, und danach erneut, und weiter bis zu einem Tag ohne Rüstung.“ „Das ist ein angenehmer Gedanke.“ Marin richtet sich auf und späht zu einem Punkt in der Dunkelheit. Ein Licht blinkt von der Baumlinie. „Bruder Heiliger. Ich hab sie gefunden.“

2: Die Bürde Teil II
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Tyv Lucine tritt aus der Baumlinie, sechs Personen im Schlepptau. Ihr Geist, Geist, dreht sich und schimmert in der Hand eines Kindes, das sie zu ihrem Zielort „navigiert“. Das Mondlicht kriecht ins Tal und erhellt die Dunkelheit zwischen Sonnenuntergang und Mondaufgang. Das Gras unter ihren Stiefeln ist mit Tau überzogen. Sie nähern sich. Die Geister verschwinden. Marin steht aufrecht, eine Waffe mit langem Lauf und einem Zweibein ragt von seiner Schulter auf. „Danke, dass du das tust, Marin.“ Tyv spricht leise und streckt ihm ihre ruhige Hand entgegen. Er nickt und schüttelt ihr die Hand. „Es war die Idee des Heiligen.“ „Hat er dir das gesagt?“ Sie sieht den Heiligen an, der die Flüchtlinge begrüßt und in den Transporter führt. „Es ist egal, wer die Idee hatte.“ Der 14. Heilige umarmt sie. Marin streckt sich und blickt hinter sie. Licht dringt durchs Blätterdach und bringt ein blasses Blau am Himmel zurück. Die Schreie und Lichter zwischen den Bäumen werden intensiver. Die Wolkendecke bringt Dunkelheit über die Lichtung. Marins Haltung löst sich. „Tyv, bring das Ding in die Luft. Heiliger, komm mit mir.“ Marin platziert ein Zweibein im Gras. Der Heilige verbreitet sein Licht auf eine schimmernde Barrikade gegenüber der Baumlinie. „Geh jetzt. Es ist ein langer Flug. Wir sorgen dafür, dass euch niemand folgt.“ Der Heilige schultert sein Gewehr. Tyv nickt. Sie läuft zum Cockpit. Der Heilige grüßt, als sich der Frachtraum schließt. Von den Rändern ertönt Geheul. Gefallene treten auf die Lichtung. Marin setzt den Repetierer auf. „Dann kommt mal.“ Der Antrieb des Transporters startet. Es dröhnt, helle Flammen brechen hervor. Ein Leuchtfeuer. Ein Wunsch. Eine Kakophonie ertönt in der Ferne, Hitze durchflutet das Blätterdach, als ein grellrotes Projektil über die Lichtung zieht. Der Transporter wurde ausgelöscht. Tyv bricht zusammen, ihr Körper sackt im Gras in sich zusammen. Betäubender Lärm durchbricht die Nacht. Darunter ein einsamer Ruf: „SPINNENPANZER!“

3: Die Bürde Teil III
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Der Heilige blickt auf die verzerrte Narbe, wo zuvor der Transporter war. „Sie sind tot ...“ „SPERRFEUER!“ Marin schickt seine Antwort in die Baumlinie. Die Gefallenen rücken gegen seinen Aufschrei an. „BEWEGUNG!“ Der Heilige erspäht Tyv, die wieder atmet. Sie taumelt ein paar Schritte entfernt, über das Wrack gebeugt. Sie lehnt sich gegen ein Trümmerteil des Transporters, außer Sicht, während Geist eifrig Licht verstreut. Die Hand ihres heilen Arms senkt sich auf ein eingesteckte Klinge. Die Nachtluft steht still. Die Augen des Exos fixieren die Baumlinie. Sein Wille: solides Schimmern. Die Luft um ihn herum wird unendlich dicht. Violetter Schimmer durchzuckt seinen Brustpanzer und springt dem Schrecken entgegen, bildet einen leuchtenden Schild. Er antwortet auf den Ansturm der Gefallenen mit Leere-Licht-Vernichtung. Maschinengewehrfeuer zerreißt die Luft über ihm, mäht Geächtete nieder und teilt die Front in zwei Hälften. Mit jedem Schritt gewinnt er an Boden, zerschmettert seine Widersacher. Er bricht durch die Baumlinie, wirft seinen Schild und reißt ein Bein des Läufers auf. Er steht am Abgrund, Auge in Auge mit dem Tod. Das Feldgeschütz des Läufers neigt sich, um sich auf seine Höhe auszurichten. Der 14. Heilige nimmt Haltung an. Er ist ein strahlendes Bollwerk. Eine gerechte Vergeltung. Eine violette Mauer, die die Nacht zurückwirft, aber es folgt keine Dämmerung. Die Kanone des Läufers feuert ein zweites Projektil ab. Die Kollision ist apokalyptisch. Der Schuss kracht gegen den Schutz. Nur noch Dunkelheit. Eine stählerne Hand, schlaff und flach, ballt sich langsam zu einer Faust. Der Heilige kämpft um sein Bewusstsein. Er sieht nur Feuer und Trümmer. Holzstämme knallen gegen den Rahmen des Läufers, als er vor ihnen aus dem Rauch auftaucht. Münder von Gefallenen scheinen die betäubende Stille mit Schreien zu füllen, als sie auf die Lichtung stürmen. Der Heilige blinzelt. Die Welt rast wieder auf ihn zu. „Skas veskirisk.“ Die verbleibenden Gefallenen teilen sich, um einen massigen Captain durchzulassen „Skas volasusk.“ Als er brüllt, erwidern die Vandalen und Geächteten seine Laute. Marin liegt auf dem Rücken. Atmend und blutend. „Schneller ... Tyv ...“ „Kapsok aps vankemraptalirask; kapsok aps vamesaqeptosirulosk.“ Die Horde hebt die Arme. „Meliksnisk. Monequin. “ Sie entfachen einen Blitzsturm. Tyv trifft in der Luft auf die Blitze, es knistert, als sie von ihr auf den Boden überschlagen. Sie schnellt den Sturm hinweg mit eiserner Disziplin, ein Hagel Arkus-Blitze hagelt um den Einsatztrupp herum zu Boden. Es zischt, als sich die Blitze in den Boden brennen und Wolken in die Luft aufsteigen. Sie gleitet in den verhüllenden Staub und wischt mit Arkus-Reinheit durch die verwirrten Gefallenen. Marin nutzt die Ablenkung. Er verdichtet seinen Willen, alles Licht kann sich auf einen Punkt konzentrieren. Die Farben um ihn herum verblassen und der Punkt wird dunkel. Er schleudert ihn von sich, ein blasses Schillern, das die Realität stetig in sich hinein zerrt. Die Leere-Sphäre trifft genau auf den Läufer und reißt das verbogene Metall ins Nichts. Nicht ein Gefallener ist übrig. Sie stehen allein in den Trümmern.

4: Wie Motten ins Licht Teil I
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Funken stieben auf und tauchen das einsame Gesicht von Osiris in schwaches Licht. Der Wald hinter ihm zerschmilzt formlos in ein mitternächtliches Nichts. Sagira bewegt sich über seinen Schultern. Distanzierte Gelassenheit. Sie ist ein kleiner Diamant. Eingeträufelte Isolation. Ein verspieltes Flattern in den Schwaden. Nachdenkliche Konzentration löst sich von Materie. Er ist allein in der Leere. Keine Störungen mehr. Da ist ein Punkt in der Tiefe. Man kann nicht direkt hinsehen. Versinken. Eintauchen. Tiefer. „Das Feuer erlischt.“ Süßlich weltlicher Lärm eilt zurück. „Hm?“ „Ist dir nicht kalt?“ „War es nicht.“ Osiris reibt sich die Augenbraue und stochert im Feuer. „Danke, Sagira.“ „Es wird nicht klarer, nur weil du das willst, Osiris. Du brauchst Zeit.“ Osiris presst die Kieferknochen aufeinander. Er fühlt sich in einer weitläufigen Untiefe stehen, nicht erkennbare Tiefsinnigkeit anstarrend. „Wieso hast du mich ausgewählt?“ Osiris' Stimme klingt hohl. Er öffnet seine Handfläche, damit Sagira sich dort niederlassen kann. „Du hast einen Funken.“ Ihre Stimme ist wie warme Luft. Das Feuer knistert. „Einen Funken?“ Frustration macht sich auf seinem Gesicht breit. „Diese Welt stirbt. Immer und immer wieder.“ „So wie du, ich habe dich zurückgeholt.“ Sagira lässt zu, dass Osiris' Hand ihre Hülle tätschelt. „Ich habe dich großgezogen, bis du alleine zurecht kamst. Und du machst dasselbe für sie, auf deine Art.“ Ihre Worte klingen süß in seinen Ohren nach. „Ich habe nicht deine Geduld, Sagira.“ Er atmet langsam ein und wieder aus. „Jemand kommt.“ Ihre Stimme ist scharf. „Verbirg mich.“ Seine Gelassenheit. Sagira verschwindet, als Osiris seine Handfläche schließt. Er verdüstert sich.

5: Wie Motten ins Licht Teil II
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Eine kleine Menschengruppe kommt aus dem Wald an Osiris' Seite. Manche tragen verrostete Schusswaffen. Ihr Anführer tritt vor. „Erhebe dich, alter Mann.“ Die Worte feucht und schwer über die Schulter geworfen. „Nein.“ Ein bemalter Geist hüpft vor Osiris' Gesicht herum. „Kriegsherr Reich verlangt, dass du stehst.“ „Du stehst in meinem Revier. Du verbrennst mein Holz. Das ist Diebstahl. Das ist eine Waffe.“ „Dir wurde die Unsterblichkeit geschenkt und du weißt nichts Besseres anzufangen, als dir zu nehmen, was um dich herum ist. Was für eine Verschwendung.“ Der Kriegsherr lacht. Der Geist fällt schnell in das Lachen ein. „Du bist eine Schande.“ Osiris blickt über die Schulter. „Geh. Überdenke deinen Weg.“ „Deine Waffe oder dein Leben. Das sind die Regeln. “ „Entscheide dich.“ Osiris lässt die Worte im Raum um den Kriegsherren schweben. „Ich habe ein halbes Dutzend Waffen hinter mir.“ Der Kriegsherr setzt schartiges Eisen an Osiris Kapuze. „Ich habe einen Funken“. Flammen umhüllen Osiris, brechen aus zu Flügeln, die die Schatten der Nacht zurückwerfen. Eine glühendweiße Klinge ragt aus seiner Hand. Mit einer schnellen Bewegung schneidet er den Kriegsherren zu einem zischenden Haufen zusammen und schnappt den erstaunten Geist aus der Luft. Sein Blick richtet sich auf die Menschen, er sieht nur ihre Rücken, als sie sich in den Wald zurückziehen. Er wendet seine Aufmerksamkeit dem Geist zu. „Wieso dieser Mann?“ Osiris löscht seine Flamme. „Lass mich los!“ Sagira erscheint wieder. „Du! Schwester! Hilf mir!“ „Okay. Hey. Er wird dir nicht wehtun. Sprich mit mir. Tu einfach so, als wäre er nicht hier.“ Sagira platziert sich direkt vor dem Geist. Ihre Blicke verankern sich ineinander und hüpfen dann sprunghaft. „Oh. Lass ihn los.“ Osiris lässt los. Der Geist verschwindet. „Sagira?“ „Er brauchte jemand, der stark ist. Einen Kämpfer.“ „Mehr nicht?“ Sagira hält inne. „Der Reisende war ... verwundet, als er uns erschuf. Dieser Schmerz hallt nach. Manche von uns treffen Entscheidungen, die sie nicht treffen sollten. Manche von uns haben Angst. Der Prozess ist nicht einheitlich.“ „Makel.“ Osiris sinkt vor der aphotischen Dichtheit des Waldes zusammen. Wenn es Makel im Licht gibt, kann man es korrumpieren. Es ist nicht unbezwingbar, also wird es irgendwann herausgefordert. „Wir sind Teile eines Ganzen, aber unterschiedlich. Einzigartig. Und du bist auch nicht total perfekt.“ Er würde Geduld lernen müssen. „Wo wird er hingehen?“ „Sich wieder mit dem Reisenden vereinen. Um jemand Neuen zu finden. Jemand Besseren.“

6: Fundamente Teil I
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Was die Letzte Stadt sein könnte, ragt über Osiris auf. Wackelige Barrikaden ziehen sich meilenweit um sie herum. Er streift durch halbgeformte Mauern aus Stahl und Rost und über abgeflachte Erdfundamente, die mit Einschusslöchern überzogen sind. Er kommt an Dutzenden Bürgern vorbei, die Befestigungen schweißen, Reparaturen ausführen, und dünne, vom Kampf versengte Hütten zerlegen, um aus dem Material dauerhafte Unterkünfte zu errichten. Über die Landschaft verstreute Lichtträger schleppen große Ladungen Metall zu den wachsenden Mauern, sie verschmelzen Streben mit Solarlicht miteinander oder scannen nach Gefahren in der Ferne entlang der vielen Wachtürme, die die Stadt wie Leuchtürme umgeben, die die Verlorenen in einen sicheren Hafen führen. Geister projizieren Diagramme und Baupläne, um die einzelnen Arbeiter anzuleiten. Ein Mann zieht eine primitive Tasse aus einem Korb. Sauberes Wasser tropft von ihr, als er sie an die Lippen hebt und einen großen Schluck nimmt, während der Korb über eine Seilrolle weitergereicht wird, um auch den Durst anderer Gruppen zu stillen. „Ich habe noch nie zuvor so viele Geister gesehen. Bleiben wir lange?“ „Der Reisende ist hier, Sagira. Wo ist ein besserer Ort, um die Antworten zu finden, die wir suchen?“ Der Duft von Tee und Gewürzen zieht durch die Luft, eine kurze Abwechslung für die Sinne nach ständigem Rauch und Qualm. Das Aroma von gepfeffertem Fleisch zieht Osiris zu einem zentralen Platz, übersät mit Material und niedrigen Mauern aus Schlackebrocken, auf denen schrottreife Gewehre gelagert sind. Ein gepanzerter Exo schlurft zwischen Grillstellen innerhalb eines Rings aus Schutt herum. „Es hatte sich ... größer angehört“, sinniert Sagira, als sie die Überreste der Zeltstadt in der Ferne überblickt. „Das ist bei Gerüchten immer so. Es ist nicht ganz die sichere Oase, von der Felwinter sprach, aber es ist ein Anfang“. „Was soll größer sein?“ Der Exo-Koch lässt ein halbes Dutzend Holzteller auf einen groben Steintresen knallen. „Dies ist Hoffnung, Hüter. Ruhige Tage wie diese ... wird es bald öfter geben.“ „Ich bin kein Hüter. Ich treffe mich nur mit einem Freund.“ Osris blickt zu einem Turm, der in der Ferne aus den umgebenden Bauten herausragt. Einsam, im Schatten einer knöchern-weißen Kugel. „Ich werde dein Freund sein. Komm. Setz dich. Iss. Es ist genug für uns alle da. Ich bin der 14. Heilige.“ Osiris beäugt das Fleisch auf den Tellern und den rauchigen Grill, bevor er zu den Befestigungen in der Ferne blickt. „Du könntest an diesem Wall die Arbeit von zwanzig erledigen.“ „Es ist ihr Wall. Sollten sie Hilfe benötigen, brauchen sie nur zu fragen.“ Der 14. Heilige reicht Osiris einen Teller mit Essen und bildet mit seinen Gesichtsplatten ein Lächeln. „Da er uns offenbar nicht vorstellen wird ... Das ist Osiris und ich bin Sagira. Nett, dich kennenzulernen, Heiliger!“

7: Fundamente Teil II
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„Ich freue mich auch, dich kennenzuleren, Sagira! Osiris, bitte.“ Der 14. Heilige deutet auf einen klapprigen Holzstuhl. Zwei Geister schweben an ihnen vorbei und fegen Teller vom Tresen, bevor sie abdüsen. „Würdest du ihnen helfen, den Leuten Essen zu bringen, Sagira?“ „Klar, ich muss nur eben noch meine Servierprotokolle laden“. Der Witz greift nicht. Der 14. Heilige spricht ihr seinen Dank aus. „Okay! Ich bin gleich wieder da!“ Sie balanciert behutsam einen Teller und schwebt davon. „Hast du Hunger?“ „Du könntest auch mit den Eisernen Lords auf Patrouille gehen.“ Osiris zieht den Teller zu sich heran. Der Heilige setzt sich. „Ist es das, was dir Sinn gibt?“ Eine Schar Geister schwebt über den Boden, wirbelt kleine Wolken auf und piept miteinander. Sie gleiten über den Schutt, lassen leere Teller zurück, nehmen neue auf und sind wieder weg. „Da draußen gibt es Monster—von der Art, gegen die lichtlose Wesen keine Chance haben.“ „Das Leben ist hart.“ Der Heilige steht auf, um Schweinefleisch auf den Grill zu legen. „Wer in der Lage ist zu helfen, sollte das tun.“ „Ich mache mir Gedanken um vergeudetes Potenzial.“ Osiris stibitzt ein kleines Stück von seinem Teller. „Du solltest den Sprecher besuchen. Vielleicht kann er dir helfen, deinen Weg zu finden.“ Osiris macht einen verächtlichen Laut. „Ich glaube nicht, dass er meine Antworten hat.“ „Willst du wetten?“ Der 14. Heilige wendet das Schweinefleisch mit seiner Hand. „Ich spiele nicht.“ Osiris hält inne. Er blickt über die Schulter. Sagira dreht sich in Formation mit den anderen Geistern. Sie tanzen durch die Luft, nehmen leere Teller von improvisierten Tischen. „Ist er ein guter Mann?“ „Ich würde mein Leben für ihn geben.“ „Hm.“ „All dies“, der 14. Heilige deutet auf die Grenzen der Stadt „ist ein Atemzug. Die Menschen sind besser, wenn sie Luft zum Atmen haben.“ „Glaubst du?“ „Ja, das tue ich. Und ich glaube, du wirst erkennen, dass ich Recht habe.“ Die Geister ziehen eine Schleife. Sagira lacht. „Vielleicht. Danke für das Essen, 14. Heiliger. “ „Gern geschehen.“ Die beiden essen. Osiris' Schultern senken sich. „Schmeckt das für dich auch angebrannt?“ „Nein.“

8: Beobachter-Effekt
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Der 14. Heilige rast durch treibende Wollbüschel, deren bunte Färbungen mittlerweile verblasst sind. Eine Abteilung des Feuerschneise-Ordens hat ihre Stellung im Tal zu weit vorgezogen und als sie zurückgedrängt wurden, nicht nachgegeben. Ihre Tapferkeit wurde in Sinnlosigkeit weggefegt. Acht sind gefallen. Eine Person wird vermisst. Er erhebt sich über den Kamm an der westlichen Grenze, Wollfäden hängen immer noch an seiner Rüstung wie kaleidoskopische Strähnen. Munition detoniert am offenen Himmel hinter ihm. Als Antwort brechen Blitze herab. Die Stadt ist noch nicht verloren. Acht Hüter liegen lichtlos da, ihre Leichen Rücken an Rücken in einem Feld gebrochener Feinde und verbrannter Erde. Gefallene umkreisen sie wie Geier. In dem Chaos sind ihre Geister unbemerkt Richtung Kamm geflohen. Der 14. Heilige beobachtet sie, wie sie flink und tief dahingleiten. Er berechnet die Route hoch zu einer Kante eines kleinen Kraters, an dem er sich mit ihnen treffen könnte. Seine Aufmerksamkeit richtet sich auf den Krater. Die Neunte. Elriq. Sie war in Sicherheit, alleine und in sich selbst vergraben. Der Heilige gleitet in den Krater neben Elriq; ihr überraschter Schrecken verblasst zu Erleichterung. „Geht es dir gut?“ „Ja.“ Ihr Geist ist verwundet, aber am Leben. „Wir werden einen Weg freiräumen und alle kommen wieder in Ordnung.“ Die Luft über den Gefallenen bricht auf. Die, die am nächsten dran sind, werden eingeäschert. An ihrer Stelle erstrahlt Osiris' gleißendes goldenes Licht. Die Wucht bricht die Barriere eines Captains in der Nähe auf, er wird in den Staub geschleudert. Zischen und Gebrüll ertönt. Schockgewehre feuern himmelwärts. Flammen regnen herab und zestreuen sie. Seine Bewegungen schneiden goldene Bänder durch ihre Reihen. Aus Orientierungslosigkeit wird Panik und einer nach dem anderern fällt seiner Feuersbrunst zum Opfer. „Heiz ihnen ein, du verrückter Bastard.“ Der Heilige wendet sich Elriq zu. „Bist du bereit?“ „Ich kann nicht.“ Osiris blickt kurz in Richtung der fliehenden Geister. Klick. Sie haben es fast bis zum Kamm geschafft. Klick. Er trudelt zurück, die Handflächen erleuchtet. Der Captain, er steht jetzt wieder, schickt seinen vollen Zorn aus seiner Versengungwaffe. Die Explosion bricht schimmernd durch Osiris' Bild, Licht wird in geschmolzenem Glas über das Tal vestreut. Mehr Gefallene strömen ins Tal. „Wir brauchen dich, Titan.“ „Ich kann nicht wieder sterben.“ „Dann sterben wir eben nicht.“ Der Heilige überprüft sein Magazin. Mehrere kleine Lichter blinken über den Grad des Kamms. „Hüter!“ Sie setzt sich auf. Zählt sie alle. Acht Leben. Acht, die so viele weitere tragen können. „Ich könnte nicht ...“ „Das ist eine neue Entscheidung.“ Der 14. Heilige tritt aus dem Krater. „Du bist nur, was du sein willst.“ Elriq steht auf. „Versteckt euch jetzt, ihr Kleinen. Wir holen eure Hüter zurück.“

9: Dünn
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Osiris brennt. Ein tosendes Gesicht vor dem tiefschwarzen Firmament. Verdichtende, endlose Nacht. Lichtfäden drehen sich und summen, gespannte Sehnen stechen durch seine Muskeln und Knochen. Myriarden golden schimmernder Marionetten drängeln sich, um die Lücken in der Verteidigung der Stadt auf sein Geheiß zu schließen. Die Erde unter ihm, aufgebrochen durch Wellen frenetisch brüllender Gefallener. Die Front ist nicht gebrochen, nur verlagert. Er konzentriert seine Projektionen dorthin. Ein kleiner Einsatztrupp hält die Linie. Osiris dreht sich. Goldener Trotz bewegt sich, um die Gefallenen abzubremsen. Eine Projektion wechselt Blicke mit einem Titan. Sie nickt und mit fließender Eleganz hebt die Projektion sie himmelwärts. Sie lässt einen Sturm herabregnen, Donner rollt über die Wälle der Stadt und verstreut die anrückenden Streitkräfte. In der Ferne hört man Shaxx brüllen. Mehrere Reihen brechen. Der Himmel ersteckt sich in einer sternenlosen Nacht. Eine Besinnungslosigkeit kriecht mit erstickender Omnipräsenz über die Ränder von Osiris‘ Verstand. Die Ränder. Dünn gestrecktes Licht. Unter Zwang. Nie genug. Der Westen neigt sich. Der Transfer, augenblicklich. Osiris entfacht ein Inferno. Äther und Flammen umschlingen einander im aschfahlen Sog. Er erblickt acht Lichter, die den Kamm erklimmen. Klick. Ein einzelner Hüter kracht in den Horizont am Kamm. Klick. Sie werden überleben. Klick. Er dreht sich, die Handflächen erl— Der Norden neigt sich. Nerven brennen. Die goldene Tönung der Stadt verblasst. Nur ein Moment des Ausatmens. Der Norden bricht. Feldgeschütze reißen Löcher in den Wall. Er ist dort. Zwei Jäger halten die Stellung. Eine feuert Strahlen aus Sonnenlicht aus ihrem Gewehr, in Flammen getaucht. Die zweite tanzt durch ihre Herausforderer, die Klingen Arkus-Reinheit. Keiner wird an ihnen vorbeikommen. Seine Projektionen bewegen sich, um die Lücke zu schließen. Leichen in den Trümmern. Flüchtlinge vom Bruch im Osten, die von der Explosion erwischt wurden. Ihre Tode füllen seinen Verstand durch zwanzig vergoldete Augen, die die Szene in ihrer Gesamtheit erfassen. Osiris wird die nördliche Front mit goldenem Licht überziehen. Er blickt auf den zerbrochenen Wall. Durch die Lücke, der Verstand unbrauchbar, überschattet vom ewigen Abgrund. Voller Bedrohungen. Augen spähen sickernd hinab, warten hungrig, darauf, diese letzte Hoffnung mit abgründiger Tiefe zu überfluten. Selbst jetzt, als die Gefallenen-Linien am Licht brechen, stehen andere und beobachten aus tiefer, sternenloser Leere. Wenn nicht dieser, dann ein anderer. Der Damm wird brechen, wie alle im Lauf der Zeit. Aber vorerst neigt sich der Süden ... und er kann mit Feuer gereinigt werden.

10: Kriegsgeschichten
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Geppetto: Kommunikationsfrequenz ist nicht länger gestört. Wird wiederhergestellt. Hallo, OpCom. Willkommen bei— Shaxx: HIER SPRICHT SHAXX; DER FEIND ZIEHT SICH VOLLSTÄNDIG ZURÜCK! Osiris: Der nördliche Wall hält stand— Ich werde gebraucht. 14. Heiliger: Shaxx? Hallo? Die Westfront ist sicher. Hier spricht der 14. Heilige. Shaxx: UNGLAUBLICH! DANN MARSCHIEREN WIR WEITER NACH SÜDEN. Saladin: Der südliche Ansturm der Gefallenen wurde gestoppt. Die Stadt hält sich. Es herrscht Stille, doch nur einen Momen— Shaxx: DIE HABEN GEDACHT, SIE STÜRMEN HIER REIN UND TÖTEN UNS ALLE. Die Gruppe lacht. Saladin: Ja. Osiris: Alle Einsatztrupps haben sich gemeldet. Keine Verluste. 14. Heiliger: Dank dir und meiner Freundin Elriq. Du hättest sie sehen sollen. Sie hat acht kleine Lichter gerettet. Dutzende Gefallene mit mir angegriffen. Blitze, Kugeln—es war ziemlich beeindruckend. Elriq: Du bist zu freundlich. Es war mir eine Ehre, an deiner Seite zu kämpfen. Shaxx: DUTZENDE? Saladin: Ich bin beeindruckt, Heiliger. Wie viele Tode hat dich dein Ansturm gekostet? 14. Heiliger: Ich bin nicht gestorben. Elriq hat ausgezeichnetes Sperrfeu— Shaxx: ICH GLAUBE DIR NICHT. 14. Heiliger: Etwa weil du gestorben bist, Shaxx? Ich habe gehört, die Gefallenen haben dir dein Horn abgebrochen. Shaxx: Wo hast du das gehört? Elriq: Ich kann bezeugen, was der Heilige gesagt hat. Wir sind nicht gestorben. Der Heilige bricht in Gelächter aus. Shaxx: WENN WIR DOCH NUR ALLE SO SEIN KÖNNTEN WIE DU, HEILIGER. 14. Heiliger: Wie ich schon sagte, ich hatte ausgezeichnete Deckung. Osiris: Ich weiß nicht, wie oft ich gestorben bin. Ich bin durch die Augen der Stadt Zeuge der Schlacht geworden. Auf dem Drahtseil balanciert. Wir waren dünn gesät. 14. Heiliger: Mein Bruder, du hast hart gekämpft. Du solltest stolz sein. Ohne dich wären wir verloren gewesen. Osiris: Einige waren es.

11: Atmen
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Im Umfeld der aufgerichteten Wälle, abgeschnitten vom Rest der Stadt, sprießen Farmen auf der vom Krieg gedüngten Erde und säen grüne Farbtupfer über gepflügte Stellen. Schlangenartige Ranken wachsen an vom Krieg vernarbten Überresten, die seit langem verlassen sind. Die Wochen seit den Sechs Fronten haben die Stadt in einer seltenen Stille hinterlassen. Wildblumen keimen im Licht des Reisenden. Bald wird Regen einsetzen. Leichte Sommerstoffe, deren Farben im Sonnenlicht tanzten, wurden von faseriger Wolle und Lagen in bedeckteren Tönen abgelöst. Smaragdgrüne Quasten baumeln im Wind an der Spitze eiserner Pfähle, sie bilden eine breite Saatreihe für die Festlichkeiten des kommenden Tages. Ikora führt Bürger vom Stadtkern an, um an der Gedenkfeier teilzunehmen. Der Heilige hebt das Joch von seinen Schultern, sie lächeln einander an. Er hat nicht damit gerechnet, dass so viele vor dem Fest durch die Saatreihe gehen. Er begrüßt jeden Passanten, wenn er das Gelände betritt. Manche nehmen seine Hand, manche danken ihm. Manche schenken ihm violette Bänder, die sie ihm an seinen Metallrahmen binden. Vögel lassen sich an höheren Mauerstellen nieder. Zavala setzt die letzen Quastenpfähle, um einen Schutzkreis zu bilden. Shaxx steht wie ein Monolith über einer Kinderschar, die alle auf ihn fixiert sind, als er mit theatralischen Details von Heldentaten erzählt. Ana platziert Knallkörper in Laternen und setzt sie für die Feiernden vor die Saatreihe. Osiris ist abwesend, beschäftigt mit einer unstillbaren Befangenheit, die ihn dazu bringt, sich Sorgen zu machen. Die Welt um ihn herum ist gewachsen. Der Heilige sieht zu, wie die Bürger nacheinander durch die Saatreihe schreiten. Über allen werden Samen verteilt und der Wind trägt ihre Laternen über die Felder und Mauern. Ein feuriges Leuchten wehrt sich gegen die aufkommende Dämmerung, als die Menschen ihre Runde beenden und nach Hause zurückkehren. Hüter beenden ihre Vorbereitungen und streben zu ihren nächtlichen Posten. Aktivität wird zu Stille. „Irgendjemand, an den du dich erinnern willst?“ Ana reicht dem Heiligen eine leere Laterne. Er dreht sie in den Händen. „Was wirst du tun, wenn wir die Dunkelheit zurückgedrängt haben? Wenn Frieden herrscht?“ „Ich weiß es nicht.“ Sie seufzt. „Denkst du jemals an die anderen dreizehn? Ich denke manchmal darüber nach.“ „Ich bin zufrieden mit vierzehn.“ Ana nimmt ihn an der Schulter. „Ich auch, 14. Heiliger.“ Sie streut eine Handvoll Samen über ihn. „Vergiss nicht, durch die Reihe zu gehen. Es wird dunkel.“ Sie lächelt. „Danke, Anastasia.“ Ana nickt. „Einfach nur Ana“, sagt sie und geht zurück in die Stadt. Der 14. Heilige füllt die Laterne mit Leere-Licht und geht durch die Reihe. „Für Marin.“ Er sitzt. Tauben lassen sich auf ihm nieder, picken nach den Samen. Er sieht der Laterne nach, bis er sie nicht mehr von den Sternen unterscheiden kann. „Gute Vögel. Ich bin froh, dass ihr hier ein Zuhause gefunden habt.“

12: Ränder Teil I
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Osiris sitzt im kleinen Steingarten unterhalb des Reisenden, seine Kommunikationsversuche sind nicht erfolgreich. Er hat gesehen, wie der Sprecher stundenlang dort stand. Ikora hat sich widerwillig bereiterklärt, an seiner Stelle bei der Gedenkfeier zu erscheinen. Ihre Worte waren ernst, aber tief drinnen weiß sie, dass Siege Leute mit Selbstgefälligkeit einschläfern. Es gibt eine sich nähernde, drohende Angelegenheit. Eine Henkersschlinge, die auf einen falschen Schritt wartet. Ein heikles Spiel. Feuerschalen werfen Schatten, ablenkende Formen flackern vor seinen Augen, stören seine Konzentration. Osiris atmet. Die Steingärten sind eine endlose Fläche. Die Silhouette ist ein ausgelöschter Horizont. Atmen. Er ist alleine in der Leere. Keine Störungen mehr. Es gibt einen Punkt in der Tiefe. Man kann nicht direkt hineinsehen. Versinken. Eintauchen. Tiefer. Dennoch nur ein Punkt in der aphotischen Tiefe. Das Nichts. Sich ausbreitend. Osiris sinkt, um eine neue Perspektive zu erlangen. Der Punkt bleibt. Er ist so schwach. Entfernt. Auch wenn er weiß, dass er das Licht sehen kann. Seine Reichweite dünn gestreckt. Klarheit, im Raum zwischen seiner Hand und dem Punkt. Der knöchern-weiße Punkt. Jetzt trüb. Die Omnipräsenz war. Hungrige Anerkennung. Weitläufig. Er selbst gegen die Enormität, eine endlose, sich entfaltende Mitternacht. Ein einsamer Punkt.

13: Ränder Teil II
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„Ich freue mich, dich hier zu sehen. Kann ich mich setzen?“ sagte er. Süßlicher Lärm. Der Steingarten ist präsent. Er ist präsent. Der Reisende, ein Monarch vor trostloser, dämmriger Tinte. „Nur zu.“ Osiris steht. „Bleib.“ Osiris hält inne. Er wendet sich dem Sprecher zu. Das Licht des Reisenden leuchtet auf der knochenweißen Hülle seiner Maske. „Wird etwas gebraucht?“ „Es ist so viel Aktivität in der Stadt. Ich spüre, dass es zu lange her ist, seit wir zuletzt geredet haben.“ Osiris bleibt still. Er blickt zum Reisenden. Ich spüre eine Bedrohnung aufziehen. „Was bereitet dir Sorgen?“ Der Sprecher tritt auf Osiris zu. Osiris atmet scharf ein. „Hast du meine Berichte gelesen?“ „Natürlich.“ Der Sprecher nimmt eine entspanntere Haltung an. „Ich schätze deinen Rat.“ „Wir waren so nah dran. Nur einen Moment am falschen Ort.“ Osiris sieht den Sprecher an. Der Sprecher nickt. „Ja. Aber das Licht hat dir den Weg gewiesen.“ Eine Henkersschlinge, die auf einen falschen Schritt wartet. „Ich habe den Reisenden bei den Sechs Fronten nicht gesehen.“ Der Reisende lässt Osiris klein erscheinen. „Doch, das hast du, mein Sohn. Er war in dem Feuer, das deine Brüder und Schwestern gerettet hat. Er war in den Arkus-Blitzen, die ihre Armeen niedergerissen haben. Die violetten Schilde, die die Linie gehalten haben—“ „Verkläre diese Bürde nicht. Wir führen eine Waffe.“ Der Sprecher schüttelt den Kopf. „Das Licht führt dich, Osiris. Du bist, was du daraus machst. Eine ruhmreiche Erweiterung seiner Herrlichkeit, auf vielerlei Art.“ Osiris Worte kommen schnell: „Dann wäre es gut, wenn er deutlich spricht. Um mich besser zu leiten.“ Der Sprecher neigt den Kopf. „Ohne eigenen Willen? Dann wäre er nicht besser als die Dunkelheit.“ „Ich bitte nur um Führung. Wir spielen ein gefährliches Spiel.“ Osiris klingt betrübt. Wieder majestätisch deutet der Sprecher zum Steingarten. „Setzt du dich mit mir?“

14: Patron
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Steingepflasterte Straßen führen den 14. Heiligen durch die Stadt. Er beschreitet sie an den meisten Tagen, wenn er zu Hause ist. Wenn es die Zeit erlaubt. Die Menschen winken. Sie jubeln. Sie bringen Gaben der Unterstützung und Bewunderung. Brote. Symbole. Wundervoll gefertigte Quasten und Bänder in königlichem Violett. Sein Name ist bei den Hütern zu einem Synonym geworden. Ein Bild, an das man sich hält, das man verehrt. Er lächelt und schüttelt ihnen die Hände. Er lächelt und nimmt ihre Geschenke an. Ihre Freude ist die seine. Er spürt das Gewicht der königlichen Bänder um seinen Hals, eng zugezogen vor Erwartungen. Seine Rüstung ist sein Glauben. Sie rutscht und lockert sich beim Gehen. Sie singen gemeinsam. Er teilt Brot mit dem Chor der Stimmen. Er bindet ihnen Schleifen ins Haar. Seine Freude ist die ihre. Sie singen ihm ein neues Lied. Ihre Stimmen sind hell und klar.

15: Hirte
Lore
Vater und Sohn stehen oben auf dem Turm. Die Stadt leuchtet, während sie hinuntersehen, sie strahlt hinaus in das lebendige Treiben unterhalb des Reisenden. Die Sechs Fronten waren ein Sammelruf, der hinausging, um die Menschheit zum nächsten großen Vorhaben zu rufen. Tausende haben sich zu den Toren der Letzten Stadt aufgemacht, auf der Suche nach Zuversicht auf die vielen Versprechungen, die ihre Hoffnung ihnen während langer, stiller Nächte zuflüsterte. „Hast du es dir so vorgestellt, als wir zum ersten Mal hier ankamen?“ Der 14. Heilige lehnt sich gegen das Geländer des Turms. Der Sprecher blickt hinaus auf das emsige Treiben in den Straßen der Stadt. „Nicht in so kurzer Zeit, aber ich habe immer daran geglaubt, dass wir dazu in der Lage sind.“ „Erinnerst du dich daran, als ich zum ersten Mal erwachte?“ „Das tue ich.“ „Du hast mir gesagt, ich würde ein Beispiel sein, dem andere folgen. Woher wusstest du das?“ „Ich wusste es nicht, ich habe an dein Potenzial geglaubt.“ Der Reisende ragt über dem Blau auf, Lichtstrahlen bilden auf seiner Oberfläche eine glitzernde Kuppel vor der Einsamkeit der entfernten Berge. „Ich denke oft über die Entscheidungen nach, die wir treffen. Ob es die richtigen sind. Ob die, wie wir verloren haben, das genauso sehen würden. Ich versuche, die Erinnerung an sie zu ehren.“ „Wir sind zerbrechliche Wesen, auch die Exos. Es ist gut zu hinterfragen, in sich selbst zu blicken.“ Er greift nach den Schultern des 14. Heiligen und richtet ihn auf. „Ich kann zwar nicht wisssen, welche Opfer du für uns erbracht hast, aber ich weiß, dass Verlust ein Teil der Süße des Lebens ist.“ Der Heilige nickt. „Ich habe viele Lektionen gelernt.“ Er hebt den Kopf. Sie sehen zu, wie sich die Stadt bewegt und fließt. „Was wirst du tun, wenn wir gewonnen haben?“ Der Sprecher fügt die Worte geduldig in seinem Verstand zusammen. „Geppetto und ich haben viele karge Meilen abgesucht, bevor wir das Kosmodrom fanden. Sie hatte die Hoffnung fast aufgegeben.“ Er dreht sich, um dem 14. Heiligen ins Gesicht zu blicken. „Dieses kleine Licht wusste genau, wo es dich findet, sobald es wusste, an welchem Ort es suchen musste.“ Der Sprecher kichert. „Es gibt kein Vorher oder Nachher, mein Sohn. Wir versuchen es, wir zweifeln, wir wachsen. Es ist alles ein Weg.“

16: Politik
Lore
„Osiris, es tut mir leid. Ikora kann deine Rolle nicht übernehmen.“ „Ikora, bitte geh.“ Sie wendet sich mit scharfem Tonfall an ihn: „Ist es etwa unpassend, wenn ich als Gesprächsthema selber anwesend bin?“ „Sie kann bleiben, wenn sie will. Sie verdient es, zu hören weshalb.“ Der Sprecher nickt Ikora zu. „Einverstanden“, antwortet sie. „Gut.“ „Also gut. Osiris— „Lass sie vor den Konsens treten.“ Osiris nimmt sich zusammen. „Sie ist mehr als fähig, meine Pflichten zu übernehmen, und ...“ dann gedämpft „sie ist hier in guten Händen.“ Der Sprecher lehnt sich vor. „Osiris. Es ist dir nicht gestattet, einen Ersatz für dich auszuwählen. Es waren viele Diskussionen nötig, um an den Punkt zu kommen, an dem wir jetzt stehen. Der Konsens hat Erwartungen an die Vorhut. Es gilt Pflichten zu erfüllen.“ „Sprecher, ich verstehe. Ikor— „Politik.“ Der Sprecher richtet sich auf. „Übereinkünfte, um den Frieden zu wahren, damit wir gemeinsam für eine Zukunft kämpfen können.“ „Ikora wäre meine beste Vertreterin. Sie ist kein Ersatz.“ „Du musst anwesend sein, um deinen Pflichten nachzukommen.“ Osiris' Augen bohren sich in die Maske des Sprechers. „Was ist denn meine Pflicht, wenn nicht diese Stadt zu schützen? Wir sind ein Fleck in der Dunkelheit. Wir können nicht warten, bis die Bedrohungen ankommen. Jemand muss ihnen entgegentreten.“ Der Sprecher bleibt stehen. „Das werden wir. Zu gegebener Zeit, gemeinsam.“ Osiris seufzt. „Hab Geduld ...“ Ein Hauch Bosheit kling in dem Wort mit.

17: Übergang
Lore
Geppetto-3-1-294: Hallo Sagira, Bruder Osiris. Bitte haltet diesen Kommunikationskanal offen. Sagira-3-1-294: Oh, gute Idee. Erstellen wir ein Subnetz. Osiris-3-7-294: Ich werde das nächste Rendezvous verpassen. Heiliger-3-8-294: Ist das so? Ich hatte schon damit gerechnet, als deine Reise sich pötzlich verlängerte. Ich werde der Vorhut sagen, dass dein Schiff beschädigt wurde und das der Grund für die Verzögerung ist. Lass mich nicht wieder für dich lügen. Ich lüge nicht gerne. Es ärgert Geppetto. Und sag Sagira, dass ich ihr Versprechen nicht vergessen habe und sie mir etwas schuldet, wenn sie sich nicht daran hält. Osiris-4-0-294: Sagira spielt nicht. Heiliger-4-1-294: Das ist kein Spiel. Es hat mit Glücksspiel nichts zu tun. Sie kann dich gar nicht genug nerven. Es dauert furchtbar lange, bis du auf unsere Nachrichten antwortest. Bitte versuch, was ich dir vorgeschlagen habe. Ich glaube, es wird helfen. Osiris-5-14-294: Geht es Ikora gut? Und dir? Heiliger-5-14-294: Wir sind beide enttäuscht, aber wir werden es überleben. Vater kann dich nicht länger verteidigen. Osiris-5-14-294: Ich werde selbst für mich sprechen. Heiliger-5-17-294: Das war eine ganz schöne Show. Wo bist du? Osiris-6-2-294: Ich suche Antworten. Wir werden uns bald unterhalten. Osiris-9-29-296: Wo bist du?

18: Schuld
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Sonnenwind Sand weht über einen Stein. Er birst auf Glas, um bei den Seinen zu sein. Du hattest Recht. Das hat geholfen.

19: Wiedervereinigung
Lore
Der 14. Heilige beobachtet Schiffe, die in und aus dem Hangar tauchen. Die Kadenz der andockenden und abfliegenden Schiffe findet einen Ryhthmus in der geschäftigen Stadt. Es ist Routine. Eingeübt. Friedlich. Ein Besucher betritt die Graue Taube. Geppetto dreht sich um, um ihn zu begrüßen. „Sei gegrüßt, Bruder Osiris. Welch willkommener Anblick. Ist Sagira bei dir?“ „Hallo Gepetto. Sagira besucht Ikora.“ Osiris sitzt auf der Landungsbrücke der Grauen Taube. Er zieht ein Band durch seine Finger. „Hallo Heiliger.“ „Osiris?“ Ich habe mich schon gefragt, ob dieses Treffen mit einer deiner Projektionen stattfindet. „Das würde ich nicht ...“ --- „Sie haben dir einen ziemlichen Schrein errichtet. Stirbst du?“ Der 14. Heilige lacht. „Es ist schön dich zu sehen, Bruder.“